Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek

Zentralrat der Muslime Mazyek gibt Vorsitz vorzeitig ab

Stand: 04.03.2024 14:40 Uhr

Nach mehr als 13 Jahren will Aiman Mazyek den Vorsitz des Zentralrats der Muslime im Juni vorzeitig aufgeben. Der 55-Jährige gehört zu den bekanntesten Vertretern der Islam-Verbände.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, wird sein Amt im Juni vorzeitig abgeben. Der 55-Jährige scheide damit bereits nach der Hälfte seiner aktuellen Amtsperiode auf eigenen Wunsch aus, erklärte der Zentralrat. Zunächst werde es einen Interimsvorsitz geben, bis die Vertreterversammlung einen neuen Kandidaten für den Vorsitz wählt.

Der ZMD-Vorstand bedauere Mazyeks Entscheidung und danke ihm "für seinen unermüdlichen Einsatz für die Interessen und Belange der Muslime in Deutschland", hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Mazyek war von 2002 bis 2010 zunächst Generalsekretär und dann Vorsitzender des Zentralrats. Er war im September 2022 für eine weitere Amtszeit gewählt worden.

Mazyek bedankte sich für das Vertrauen und die Hilfestellungen seiner Unterstützer und erklärte: "Es ist nun an der Zeit, dass andere das Ruder übernehmen."

Unterstützer des interreligiösen Dialogs

Mazyek gehört zu den bekanntesten Vertretern der Islamverbände in Deutschland. Er studierte in Kairo Arabistik und in Aachen Philosophie, Ökonomie und Politikwissenschaften. Seit vielen Jahren engagiert er sich für den interreligiösen Dialog von Christen, Muslimen und Juden. Mazyek gründete unter anderem das Internetportal www.islam.de und schrieb das Buch "Was machen Muslime an Weihnachten?".

Zuletzt hatte sich Mazyek für die Demokratie stark gemacht und die Muslime in Deutschland dazu aufgerufen, sich an den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus zu beteiligen. "Wir sind Teil dieses Landes und wir sind bereit, aktiv und vehement für unserer Demokratie einzustehen", teilte er mit. Für seinen Standpunkt, die Scharia sei mit den Grundsätzen der Demokratie vereinbar und seiner ablehnenden Haltung gegenüber Homosexualität stand Mazyek in den vergangenen Jahren aber auch öffentlich in der Kritik.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. März 2024 um 15:28 Uhr.