Klarstellung des BBK Winter-Blackout doch unwahrscheinlich?
"Missverständliche Formulierung": Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat Äußerungen seines Chefs zu Stromausfällen im Winter zurückgenommen. Die seien "äußerst unwahrscheinlich". Das sieht auch die Bundesnetzagentur so.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hält einen großflächigen Stromausfall im Winter doch für "äußerst unwahrscheinlich". Die Behörde stellte damit Aussagen ihres Chefs Ralph Tiesler klar. Er hatte der "Welt am Sonntag" gesagt: "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird." Er bezog dies auf eine "regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung".
Eine BBK-Sprecherin erklärte dazu, Tiesler habe sich auf ein solches Szenario bezogen, "um die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben". Sie betonte: "Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren."
Auch werde die Wahrscheinlichkeit als gering beurteilt, dass es regional und zeitlich begrenzt "zu erzwungenen Abschaltungen" komm, um die Gesamtversorgung sicherzustellen. Die Behörde bedauere "die missverständliche Formulierung" Tieslers und stelle diese hiermit klar.
Deutsches Stromnetz eines der zuverlässigsten
Zuvor hatte schon die Bundesnetzagentur den Äußerungen widersprochen. "Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme", sagte ein Sprecher den Funke-Zeitungen. "Es gibt zahlreiche Mechanismen und Reserven zur Stabilisierung des Stromnetzes in angespannten Situationen."
Die Bundesnetzagentur halte die Wahrscheinlichkeit für gering, dass erzwungene Abschaltungen im kommenden Winter erforderlich werden.
"Keine Panik schüren"
Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic warnte vor Panikmache. "Für den Fall, dass es regional zu zeitlich begrenzten Stromausfällen kommt, müssen wir dem mit entsprechender Vorbereitung begegnen", sagte sie dem "Handelsblatt". Gleichzeitig gelte es, "keine Panik zu schüren".
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hält regionale Stromausfälle im Winter für denkbar. Die von den Katastrophenschützern beschriebene Situation sei "lediglich der richtige Hinweis, dass bei Energieknappheit zur Stabilisierung des Netzes vorübergehend regional und zeitlich begrenzt die Stromversorgung abgeschaltet oder begrenzt werden muss", sagte Landsberg dem "Handelsblatt". Er forderte zugleich eine Neuausrichtung und Modernisierung des zivilen Katastrophenschutzes.
Städtetag fordert bessere Vorbereitungen
Auch der Deutsche Städtetag forderte eine bessere Vorbereitung auf Blackouts. "Es kann im Winter passieren, dass der Strom in bestimmten Regionen vorübergehend ausfällt", sagte der Städtetagspräsident und Oberbürgermeister von Münster, Markus Lewe (CDU), den Funke-Zeitungen. "Wir gehen im Moment nicht davon aus, dass es längere Blackouts gibt", es werde "nicht tagelang in ganz Deutschland der Strom weg sein". Es gehe aber darum, "auf besondere Krisensituationen vorbereitet zu sein, die Menschen wie die Städte". Es müsse "klar und eingeübt sein, wie auf den verschiedenen Ebenen schnell und gut koordiniert entschieden werden kann", betonte Lewe.