Klimaschutzproteste Neubauer kritisiert "Letzte Generation"
Es sei "nicht immer wirksamer, wenn man doller draufhaut": Die Klimaschutzaktivistin Neubauer hat die Protestformen der "Letzten Generation" kritisiert. Sie forderte die Initiative dazu auf, strategischer zu handeln.
Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat die Art der Aktionen der "Letzten Generation" kritisiert. "Politischer Wandel kommt nicht kategorisch schneller, indem man zu radikaleren Maßnahmen greift", sagte Neubauer dem Nachrichtenportal "watson". Vielmehr komme es darauf an, strategisch zu handeln.
"Es ist nicht immer wirksamer, wenn man doller draufhaut", sagte die 27-jährige Fridays-for-Future-Aktivistin. "Es kann auch wirksamer sein, wenn etwas ganz leise und unverhofft aus unerwarteten Ecken kommt."
Missverständnis über Beschleunigung von Wandel
Sie verstehe zwar, dass Menschen wütend seien, wenn die Bundesregierung aus ihrer Sicht zu wenig für den Klimaschutz tue, so Neubauer. "Und ich finde es sehr besorgniserregend, dass junge wie alte Menschen so verzweifelt sind, dass sie sich nicht anders zu helfen wissen, als sich auf die Straße zu kleben."
Sie glaube aber, "dass es ein Missverständnis darüber gibt, wie Wandel passiert und wie man ihn beschleunigt". Wenn man sich zum Beispiel für ein Tempolimit einsetze, sei es wirkungsvoller, "eine Runde FDP-Wähler zu finden, die sich davon überzeugen lässt und dafür einsteht, als noch eine Straßenblockade".
Es gebe zwar "Momente, in denen disruptiver Ungehorsam total wirksam sein kann", gab sich Neubauer überzeugt. "Aber wir haben bislang keinen Anlass, davon auszugehen, dass er kategorisch wirksamer ist", fügte sie hinzu. "Und wir müssen bedenken, dass gewisse Aktionen Menschen und politische Entscheidungsträger im schlimmsten Fall auch abschrecken können."