Ex-SPD-Chef Müntefering "Wenn Schäuble sprach, war ich immer da"
Mitte der 1970er-Jahre saßen sie gemeinsam im Bundestag: der ehemalige SPD-Chef Müntefering und CDU-Politiker Schäuble. Sie seien politische Gegner gewesen, nicht Feinde - auch auf dem Fußballplatz, sagte der 83-Jährige in den tagesthemen.
Der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering hat den verstorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble im Gespräch mit den tagesthemen als Demokraten gewürdigt. Müntefering war drei Jahre nach Schäuble in den Bundestag gekommen - 1975. "Damals war nach drei Jahren Schäuble im Bundestag schon klar: Wenn er redet, geht man lieber dahin und hört sich das an." Der CDU-Politiker sei ein guter Redner gewesen, bei dem man "viel mitgekriegt" und bei dem es "spannende Diskussionen" gegeben habe. "Wenn Wolfgang Schäuble sprach, war ich immer da", so der 83-Jährige.
"Ein Konservativer, auch ganz klar"
Müntefering gehörte zu den wenigen, die Schäuble duzten. Der CDU-Politiker bezeichnete seinen Weggefährten einst als "Arbeiter - auf dem Fußballplatz wie in der Politik." Müntefering wiederum nannte Schäuble nun einen "klugen, intelligenten und konsequenten Mann". Er sei "Demokrat" gewesen, "ganz klar", so der SPD-Politiker - "ein Konservativer, auch ganz klar." Dies habe Schäuble "mit allem, was ihm zur Verfügung stand" deutlich gemacht.
Es habe eine "politische Gegnerschaft", aber "keine Feindschaft" bestanden, so Müntefering. Er und Schäuble hätten einander geachtet - "so sind wir uns immer begegnet". Was die "zentralen demokratischen Fragen angeht", habe man sich aufeinander verlassen können.