Branchenverband VDV Zehn Millionen Menschen nutzen Deutschlandticket
Zahlen des Branchenverbands zeigen: Millionen Menschen nutzen das 49-Euro-Ticket. Darunter auch eine Million Neukunden, die etwa vom Auto umgestiegen sind. Wie das Ticket aber künftig weiter finanziert werden soll, bleibt ungeklärt.
In diesem Jahr haben nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zehn Millionen Menschen das Deutschlandticket genutzt. "Wir haben insgesamt etwa zehn Millionen Kundinnen und Kunden", sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Dauerhafte Finanzierung nötig
Darunter seien rund eine Million neue Kunden, die sonst das Auto oder das Fahrrad genutzt hätten. Rund neun Millionen Nutzer des Tickets seien Fahrgäste, die vorher entweder schon ein ÖPNV-Abo hatten oder etwa mit Einzeltickets oder Wochenkarten den Nahverkehr genutzt haben, sagte Wortmann.
Das zeige das Potenzial des Deutschlandtickets für den Klimaschutz: "Wir müssen noch mehr Kunden dazu bewegen, von dem Auto auf den Nahverkehr umzusteigen. Dafür brauchen wir eine sichere und dauerhafte Finanzierungsperspektive für das Deutschlandticket", forderte der Verbandschef.
Streit zwischen Bund und Ländern
Denn auch weiterhin ist nicht geklärt, wie das Ticket in Zukunft finanziert werden soll. Seit Monaten streiten Bund und Länder darüber, Beratungen der Verkehrsminister brachten bislang keine Einigung. Beide Seiten steuern bislang 1,5 Milliarden Euro jährlich bei. Reicht das Geld nicht, teilen sich Bund und Länder die Mehrkosten bisher. Weitere Finanzzusagen ab 2024 lehnt der Bund ab - die Länder seien zuständig für den Regionalverkehr.
Zuletzt hatte die Ampel-Regierung wegen der Haushaltskrise angekündigt, im Regionalverkehr 350 Millionen Euro einsparen zu wollen. Wegen der angespannten Haushaltslage hatte der Landkreis Stendal Anfang Dezember entschieden, aus dem Deutschlandticket auszusteigen - ruderte später aber doch wieder zurück.
Hermann: Bund ändert "mitten in der Partie die Spielregeln"
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte dem Magazin "Spiegel", er befürchtet ein Scheitern des Deutschlandtickets. "Ich bin schlicht in großer Sorge, dass da was schiefläuft. Wir haben viel zu wenig Mittel und nehmen uns viel vor."
Die Länder hätten sich "aus gutem Grund nur auf das Experiment Deutschlandticket eingelassen, weil der Bund die Hälfte der Kosten übernimmt". Dem Bund warf er vor, "mitten in der Partie die Spielregeln zu ändern". Dies sei kein guter Stil und reiße eine Finanzierungslücke.
"Die 350 Millionen sind wahrscheinlich genau die Summe, die von den Bundesmitteln im Jahr 2023 übrig bleibt und ins nächste Jahr übertragen werden soll. Jetzt will das Finanzministerium diese vermutlich wegkürzen", so der Verkehrsminister. "Das wäre dreist und zugleich eine große Gefahr für das Deutschlandticket."