Erster Landkreis verlässt 49-Euro-Ticket Ein Ticket für ganz Deutschland - außer Stendal
Ab dem 1. Januar gilt das Deutschlandticket nicht mehr flächendeckend: Im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt kann es künftig nicht für Busfahrten genutzt werden. Noch ist von einem Einzelfall die Rede, doch weitere Kreise schlagen Alarm.
Ein Ticket, das in allen Verkehrsverbünden in Deutschland gilt, sollte das 49-Euro-Ticket sein. Doch ab dem 1. Januar gilt das Deutschlandticket in den Bussen im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt nicht mehr. Der Kreistag des Landkreis Stendal hat Ende vergangener Woche einen Beschluss zur Anerkennung des Deutschlandtickets im Landkreis nicht genehmigt. Damit gilt das Ticket in den Bussen des Landkreises ab dem 1. Januar nicht mehr.
Betroffen sind sechs Buslinien in der Stadt Stendal und insgesamt 35 Linien im Landkreis - also auch Verbindungen etwa nach Tangermünde. Wer damit fahren will, muss ab Januar ein zusätzliches Busticket kaufen. Angebote auf der Schiene sind nicht betroffen.
"Das steht in keinem Verhältnis"
Der Landkreis begründete die Ablehnung mit den hohen Kosten: Der Landkreis hatte allein für die ersten vier Monate des kommenden Jahres mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 40.000 Euro gerechnet. Das sei schon aufgrund der hohen Verschuldung des Landkreises kaum zu stemmen.
"Zum anderen ist die Nutzbarkeit des Deutschlandtickets für unsere Bürger im Rahmen unseres öffentlichen Personennahverkehrs Bus nicht gegeben. Das steht in keinem Verhältnis", sagte die Vorsitzende des Stendaler Kreistages, Annegret Schwarz (CDU), dem MDR.
Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) zeigte sich besorgt: "Weil wir natürlich zum Ziel haben, dass das Deutschlandticket als Tarif flächendeckend tatsächlich angeboten wird. Also dass wir hier keinen Flickenteppich über die verschiedenen Landkreise beziehungsweise Regionen in Deutschland bekommen."
Weitere Landkreise fordern finanzielle Unterstützung
Auch weitere Landkreise fordern eine finanzielle Unterstützung. Ohne eine abschließende Einigung zur Deckung der weiterhin bestehenden Finanzierungslücke dürfte eine flächendeckende Anwendung des Deutschlandtickets dauerhaft in Frage stehen, teilte etwa der Altmarkkreis Salzwedel auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Es bestehe weiterhin die Forderung an Bund und Länder, dass sie die Mindereinnahmen infolge der Einführung des Deutschlandtickets dauerhaft und in voller Höhe ausgleichen.
Mit Blick auf den Rückzug des Landkreises Stendal sprach das Infrastrukturministerium des Landes Sachsen-Anhalt von einem Einzelfall. Man erwarte aktuell nicht, dass weitere Landkreise eine solche Entscheidung treffen, teilte ein Sprecher heute mit.