DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend Dezember 2005 Merkel und Platzeck beliebteste Politiker

Stand: 01.12.2005 10:13 Uhr

Die große Koalition und Bundeskanzlerin Merkel werden kurz nach dem Amtsantritt von einer Mehrzahl der Befragten positiv bewertet. 68 Prozent befürworten es, dass eine Frau an der Spitze der Regierung steht. Auch der neue SPD-Chef Platzeck landete an der Spitze der Zufriedenheitsskala.

Vor gut zwei Wochen wurden die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD erfolgreich abgeschlossen, in der letzten Woche die Bundeskanzlerin gewählt und das Bundeskabinett vereidigt. Den bisherigen Start der Bundesregierung halten 52 Prozent für insgesamt geglückt. Knapp 40 Prozent betrachten den Beginn der großen Koalition jedoch als weniger gelungen. Von dem insgesamt eher positiven Urteil zu den ersten Tagen von Schwarz-Rot ist die Kanzlerin nicht ausgenommen. Unmittelbar nach dem Regierungsstart bezeichnet jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) Angela Merkel als eine gute Kanzlerin.

Mehr als 55 Prozent attestieren Angela Merkel dabei, sie habe in den ersten Tagen ihrer neuen Tätigkeit eine gute Figur gemacht. 68 Prozent halten es sogar für wichtig, dass jetzt eine Frau an der Spitze der Bundesregierung steht.

Spitzenpolitiker werden überwiegend positiv bewertet

Diese insgesamt eher positive Sicht auf den Koalitionsbeginn bezieht die gesamte Spitze der beiden Regierungsparteien mit ein. Angeführt wird die Politikerrangliste im Dezember von Angela Merkel und dem neuen SPD-Bundesvorsitzenden Matthias Platzeck, zu deren Arbeit sich jeweils knapp 60 Prozent zufrieden äußern. Im Vergleich zum Vormonat müssen mit einer Ausnahme alle abgefragten Politiker Sympathieeinbußen hinnehmen. Kanzlerin Angela Merkel und ihr Vizekanzler Franz Müntefering verlieren nur moderat (jeweils 3 Punkte). Gewinner des Monats ist der neue SPD-Bundesvorsitzende aus Brandenburg, Matthias Platzeck mit 10 Prozentpunkten. Ebenfalls in der Spitzengruppe vertreten ist Bundesinnenminister Schäuble.

Verhaltene Hoffnungen in die große Koalition

Die Frage, ob die schwarz-rote Koalition mit ihren in der Koalitionsvereinbarung behandelten Vorhaben unter dem Strich Erfolg haben wird, beantworten die Bundesbürger unterschiedlich. Nur sehr wenige Bürger machen sich Sorgen, die Bundesrepublik könnte unter der großen Koalition in der Welt nicht angemessen vertreten werden. Hoffnung setzen die Befragten auch in die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.

Pessimistischer sind die Erwartungen im sozialen Bereich: Die Sicherung des Rentensystems und die wirksame Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wird dem Kabinett Merkel nur von jeweils 29 Prozent zugetraut. 65 Prozent befürchten zudem, dass die soziale Gerechtigkeit bei notwendigen Sparmaßnahmen zu kurz kommen wird.

Sonntagsfrage: Politische Stimmung kaum verändert

Der Start von Schwarz-Rot ist nur mit wenigen Verschiebungen in der politischen Stimmungslage verbunden. Bei einem Urnengang zum jetzigen Zeitpunkt käme die CDU/CSU auf einen Stimmenanteil von 36 Prozent, die SPD auf 34 Prozent. Gegenüber der Vorwoche legt die Union einen Punkt zu, die SPD bleibt unverändert. Für FDP und Grüne ergeben sich ebenfalls keine Veränderungen. Die FDP käme wie in der Vorwoche auf 10 Prozent, die Grünen auf 9 Prozent. Die Linkspartei könnte mit 8 Prozent rechnen, sie gibt damit 1 Punkt ab. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 3 Prozent.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTrend vom Dezember, den Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und von acht Tageszeitungen erstellt hat. Im Rahmen einer repräsentativen Erhebung wurden in der Zeit vom 28. bis 29. November 1.000, für die Sonntagsfrage vom 28. bis 30. November 1.507 wahlberechtigte Personen telefonisch befragt. Die Anlage der Erhebung lässt verallgemeinerungsfähige Aussagen für alle Wahlberechtigten in Deutschland zu, bei einer Fehlertoleranz von plus/minus 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten.

Geiselnahme im Irak

Die Geiselnahme der deutschen Archäologin Susanne Osthoff im Iran wurde im Deutschlandtrend berücksichtigt. Eine große Mehrheit der Befragten stimmte der Aussage zu, dass ein Land sich nicht von Geiselnehmern erpressen lassen darf.

76 Prozent waren der Meinung, dass die Bundesregierung zwar Lösegeld zahlen solle, um das Leben der Geisel zu retten. Auf politische Forderung der Entführer solle sie jedoch nicht eingehen.