Deutschlandtrend vom 28. Juli 2005 Schwarz-gelb behauptet knappe Mehrheit
Knapp sieben Wochen vor der geplanten Bundestagswahl liegen Union und FDP in der Wählergunst weiter knapp vorn. Dem ARD-Deutschlandtrend zufolge legte die SPD erstmals seit Ende Juni wieder um einen Punkt zu. Die Linkspartei ist in den neuen Ländern mit 33 Prozent stärkste Kraft.
Nach der Sonntagsfrage des ARD-Deutschlandtrends hätte eine schwarz-gelbe Koalition eine Mehrheit von zusammen 49 Prozent: Die Werte von Union (42 Prozent) und FDP (7 Prozent) bleiben der Umfrage zufolge gegenüber der Vorwoche unverändert.
Die SPD gewinnt erstmals seit Ende Juni wieder einen Punkt hinzu und erreicht 28 Prozent der Stimmen. Die Grünen hingegen verlieren einen Punkt und liegen jetzt bei 8 Prozent. Die Linkspartei kommt wie in der Vorwoche bundesweit auf 12 Prozent. Damit würde eine schwarz-gelbe Koalition mit 49 Prozent weiterhin gerade noch eben die Mehrheit der Mandate erreichen. SPD, Grüne und Linkspartei kommen zusammen auf 48 Prozent.
Linkspartei im Osten weiter stärkste Kraft
Im Osten kann die Linkspartei weiter hinzugewinnen: Mit nun 33 Prozent (+1) bleibt sie in den neuen Bundesländern mit Abstand stärkste Kraft. Union (-2) und SPD (+2) liegen im Osten gleichauf bei 27 Prozent.
Bei der Frage, welche Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung „am besten für Deutschland“ wäre, sprechen sich 34 Prozent für eine schwarz-gelbe Koalition aus. Eine große Koalition befürworten 30 Prozent, eine rot-grüne Koalition nur 16 Prozent. Eine rot-rot-grüne Koalition von SPD, Grünen und Linkspartei halten neun Prozent für am besten.
Rot-rot-grüne Koaliton stößt auf Ablehnung
Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) lehnen eine rot-rot-grüne Koalition für den Fall, dass SPD, Grüne und Linkspartei bei den kommenden Bundestagswahlen zusammen die Mehrheit der Mandate erreichen, ab. Nur 28 Prozent sprechen sich dafür aus.
Die Ankündigung der SPD-Spitze, in keinem Fall mit der Linkspartei zusammen regieren zu wollen, hält eine knappe Mehrheit der Deutschen für Lippenbekenntnisse. 47 Prozent glauben, dass SPD und Grüne mit der Linkspartei eine Koalition eingehen würden, wenn sie nur auf diese Weise weiter regieren könnten. 44 Prozent glauben, dass SPD und Grüne in jedem Fall bei der Ablehnung einer rot-rot-grünen Koalition bleiben würden.
Kanzlerdirektwahl: Schröder vor Merkel
Im direkten Vergleich mit Angela Merkel kann Gerhard Schröder diese Woche hinzu gewinnen. Im Falle einer Direktwahl würden 45 Prozent der Deutschen für Schröder stimmen (+2), 41 Prozent würden sich für Merkel als Kanzlerin entscheiden (-1).
Pessimistische Erwartungen für den Arbeitsmarkt
An den hohen Arbeitslosenzahlen würde sich nach Auffassung der Mehrheit der Deutschen auch unter einer unionsgeführten Bundesregierung nichts ändern. Nur 21 Prozent der Deutschen glauben, dass die Arbeitslosigkeit dann spürbar sinken würde. Zwei Drittel (65 Prozent) sind der Auffassung, dass die Politik nur begrenzt auf den Arbeitsmarkt Einfluss nehmen kann.
Befragungsdaten:
Fallzahl: 1000 Befragte (701 West, 299 Ost)
Erhebungszeitraum: 26. bis 27. Juli 2005
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
(* bei einem Anteilswert von 5%;** bei einem Anteilswert von 50%)