Brandenburg und Sachsen Munition im Boden erschwert Löscharbeiten
Die Löscharbeiten in Brandenburg und Sachsen werden teilweise durch Munitionsrückstände im Boden erschwert. Der Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz weitet sich aus. Der Bund sagte den betroffen Ländern Hilfe zu.
Bei der Waldbrandbekämpfung im Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg machen den Feuerwehrleuten zunehmend munitionsbelastete Bereiche zu schaffen. Der gemeldete Bombenfund in dem Gebiet bei Arzberg habe sich indes als Irrtum herausgestellt, berichtet der MDR. Deshalb könne man weiter gegen die Flammen kämpfen, so ein Sprecher des Landkreises Elbe-Elster. Der Waldbrand war gestern Abend wieder aufgeflammt.
Die Lage im Einsatzgebiet der Stadt Falkenberg/Elster ist nach Angaben des Kreisbrandmeisters aber mittlerweile unter Kontrolle. Das hätten die Auswertungen der Luftbilder mit der Wärmekamera ergeben. Die Lage hat sich nach Angaben des Landkreises über Nacht wieder entspannt. Es gebe derzeit keine offenen Feuer.
Dynamische Situation - zahlreiche Glutnester
Die Situation im Brandgebiet bleibt aber weiter dynamisch. Unter Beobachtung stehen nach Angaben des Landkreises derzeit zahlreiche Glutnester mit Temperaturen zwischen 40 und 180 Grad. Sie müssten in Schach gehalten werden, teilte der Verwaltungsstab weiter mit. Rund 320 Kräfte aus mehreren Landesteilen Brandenburgs sind mit den Löscharbeiten beschäftigt.
Zur weiteren Eindämmung des Brandes traf in der Nacht ein Pionierpanzer der Bundeswehr ein, der über den Tag Schneisen im Gelände anlegt. Unterstützung kommt wieder von Bundeswehr und Landespolizei aus der Luft. Transporthubschrauber der Bundeswehr leisten mit Wasserladungen aus dem Kiebitzsee wieder Hilfe. Ein Polizeihubschrauber erkundet parallel das Gelände per Wärmekamera nach Einsatzschwerpunkten. Außerdem wird das Gelände noch einmal vermessen. Zuletzt loderte das Feuer auf einer Fläche von 500 Hektar.
Waldbrand in Sächsischer Schweiz weitet sich aus
Der Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz weitet sich aus. Weiter nördlich vom bisherigen Brandgebiet zwischen Großem Winterberg und Großem Zschandbach habe das Feuer die Grenze von Böhmen in die Sächsische Schweiz überschritten, teilte der Pressesprecher des Landratsamtes Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunze.
Es lasse sich aber noch nicht sagen, ob dort neben den bisherigen fünf Brandstellen ein weiterer großer Brandherd entstehe. 275 Einsatzkräfte seien weiter bemüht, die Feuer einzudämmen. Im Tagesverlauf sollen weitere hinzukommen. Mittlerweile sind acht Löschhubschrauber im Einsatz. Derzeit stehen den Angaben zufolge etwa 250 Hektar Waldfläche in Flammen.
Das Feuer war am Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und hatte am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. In Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz gilt seit Dienstag Katastrophenalarm. Touristen sollen das Gebiet meiden. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen bis auf Weiteres die Wälder nicht mehr betreten werden. Dort droht nach Behördenangaben vom Mittwochabend derzeit keine Ausbreitung des Feuers auf angrenzende Ortschaften.
Dresden verschärft Regeln zum Betreten der Wälder
Wegen der angespannten Waldbrandlage in Sachsen hat die Landeshauptstadt Dresden ihre Regeln zum Betreten der Wälder verschärft. Eine entsprechende Allgemeinverfügung gilt bis Ende September 2022. Bei Waldbrandgefahrenstufe 4 ist somit das Verlassen von Straßen und Wegen im Wald verboten. Das sei damit zu begründen, dass die Zündgefahr in der Waldfläche deutlich höher sei als auf den Waldwegen. Auch das Parken außerhalb ausgewiesener Parkflächen ist ab Stufe 4 ausdrücklich untersagt.
Bei Waldbrandgefahrenstufe 5 ist auch das Betreten von Waldwegen nicht mehr gestattet. Dann dürfen nur noch öffentliche Straßen genutzt werden. Bei einem Verstoß gegen die Bestimmung drohen Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro.
Lemke und Özdemir wollen helfen
Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) sagten den betroffenen Ländern Unterstützung zu. Die Bundesregierung unterstütze die Länder nach ihren Möglichkeiten beim Kampf gegen die Flammen, sagte Lemke der dpa. Özdemir sagte der "Rheinischen Post": "Wo ich die Länder bei der Bekämpfung unterstützen kann, werde ich das tun." Entscheidend sei jetzt die schnelle Bekämpfung des Feuers.
"Die Einsatzkräfte leisten hier schon Großartiges", sagte Özdemir weiter. Beide betonten, dass die Bundesregierung Wälder langfristig widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen wolle.
Feuerschneisen mit Harvestern
Auch in Tschechien kämpfen rund 450 Feuerwehrleute nahe der deutschen Grenze weiter gegen einen der größten Waldbrände in der Geschichte des Landes. Die Flammen wüteten auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern im Nationalpark Böhmische Schweiz, wie ein Sprecher der Einsatzkräfte mitteilte. Eine weitere Ausbreitung sei indes verhindert worden.
Mit großen Holzerntemaschinen, sogenannten Harvestern, sollen Schneisen in den Wald geschlagen werden, um ein weiteres Ausbreiten der Feuer zu verhindern.