Bischöfe beraten Synodalen Weg "Eine kritische Situation"
Die Frühjahrskonferenz der katholischen Bischöfe steht im Zeichen des Reformprozesses Synodaler Weg. Der geht in seine finale Phase - und die Anspannung sei groß, räumt Bischofskonferenzchef Bätzing ein.
Die geplante Reform der katholischen Kirche, der Synodale Weg, geht in die finale Phase - und stellt die deutschen Bischöfe vor eine Zerreißprobe. In Dresden sind sie zur Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz zusammengekommen, um sich abzustimmen.
"Es ist eine ernstzunehmende kritische Situation, das sage ich ganz klar, und die liegt auch natürlich über unserem Treffen hier", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zum Auftakt der Veranstaltung.
In der kommenden Woche soll in Frankfurt am Main die planmäßig letzte Versammlung zum Synodalen Weg stattfinden und der Reformkurs beschlossen werden. Das jetzige Treffen in Dresden dient auch der Abstimmung untereinander.
Reformgegner erhöhen Druck
Die Mehrheit der 65 Bischöfe in Dresden gilt als reformorientiert. Doch zuletzt hatten der Vatikan und konservative Bischofskollegen aus dem In- und Ausland den Druck auf die Reformer erhöht. "Wir gehen den Synodalen Weg nicht in Ruhe", räumte Bätzing ein.
Eine Spaltung drohe seines Erachtens aber nicht: "Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon. Ich spreche davon nicht, weil sie niemand will." Er bezog sich damit auf Vorwürfe konservativer Bischöfe, mit dem Synodalen Weg steuerten die deutschen Bischöfe auf eine neue Kirchenspaltung zu.
Erneuerungen angestrebt
Der seit 2019 laufende Synodale Weg strebt eine Erneuerung in vier Bereichen an: bei der Position der Frau, der katholischen Sexualmoral, dem Umgang mit Macht und dem Zölibat.
Aber selbst wenn er scheitern sollte, stünde man laut Bätzing nicht mit leeren Händen da. So sei etwa das kirchliche Arbeitsrecht reformiert worden, und Beschäftigte der Kirche dürften nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung benachteiligt werden.
Staat soll sich in Missbrauchsaufarbeitung mehr engagieren
Bätzing äußerte sich zum Auftakt des Dresdner Treffens auch zu anderen Themen. Bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals etwa wünsche er sich, dass der Staat mehr eingreife.
Zwar säßen schon staatliche Vertreter in den Aufarbeitungskommissionen der Bistümer. "Ich würde mir wünschen, dass das Parlament und unser Staat noch viel mehr Verantwortung in diesem Bereich übernimmt", sagte Bätzing. "Auch damit einmal deutlich wird: Das ist nicht nur ein Thema der katholischen Kirche. Es ist ein extrem anspruchsvolles, großes Thema für die gesamte Gesellschaft."
Lob für Ukraine-Politik - aber auch Vorsicht
Die Politik der Bundesregierung im russischen Krieg gegen die Ukraine lobte Bätzing. Man trage die Entscheidungen mit, "die die Bundesregierung klug, sehr verhalten, immer in breiter Abstimmung mit ihren Partnern trifft, um die Ukraine auch durch Waffenlieferungen zu unterstützen."
Die Kirche unterstütze das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine, trotzdem befinde man sich bei den Waffenlieferungen in einem Zwiespalt: "Es ist ein echtes ethisches Dilemma. Und wir können es nicht auflösen." Insgesamt habe die katholische Kirche in Deutschland bislang 79 Millionen Euro Spenden für die Ukraine gesammelt.