Medienbericht Ein Viertel weniger Asylanträge bis September
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 24 Prozent zurückgegangen. Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf die EU-Asylagentur. Brüssel warnt allerdings vor einer neuen Fluchtbewegung.
In Deutschland sind nach Angaben der EU-Asylagentur bis Ende September 170.574 Asylanträge gestellt worden. Das sind 24 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie die "Welt am Sonntag" berichtet. 30 Prozent der Antragstellerinnen und Antragsteller kamen demnach aus Syrien, weitere 15 Prozent aus Afghanistan, 13 Prozent aus der Türkei.
Zahl der Anträge in anderen Ländern nimmt zu
In der Europäischen Union sowie Norwegen und Schweden bleibe Deutschland mit den rund 171.000 Asylanträgen Spitzenreiter, wie die Zeitung unter Berufung auf die Angaben der EU-Agentur weiter berichtete. An zweiter Stelle folge Spanien mit knapp 123.000 Asylanträgen, an dritter Stelle Italien mit rund 117.000 Anträgen.
In Italien nahm die Zahl der Anträge den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent zu, in Griechenland um 39 Prozent. Am wenigsten Anträge verzeichneten Ungarn (21), die Slowakei (121) und Litauen (284). Den stärksten Rückgang gab es in Österreich, wo sich die Zahl der Anträge um 57 Prozent mehr als halbierte: auf knapp 19.000.
Die berichteten Zahlen passen in etwa zu den offiziell bestätigten Zahl des ersten Halbjahres: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres beantragten laut der EU-Asylagentur gut eine halbe Million Menschen (513.000) Asyl. In Deutschland sank die Zahl der Schutzgesuche im ersten Halbjahr um ein Fünftel (minus 20 Prozent) im Vergleich mit der ersten Jahreshälfte 2023.
Fluchtbewegung aus dem Libanon?
Die "Welt am Sonntag" zitiert zudem aus einem Bericht der EU-Kommission vom 3. Oktober zur Lage der Migration. Darin warne Brüssel vor einer großen Fluchtbewegung aus dem Libanon in die EU. "Vor dem Hintergrund der großen Zahl an syrischen Flüchtlingen im Libanon (nahezu 1,5 Millionen) und der verschlechterten humanitären Lage für die gesamte Bevölkerung im Libanon wird sich die Zahl derjenigen, die über die Grenze flüchten, wahrscheinlich weiter erhöhen."
Auch wenn Flüge von und nach Beirut eingestellt worden seien, gebe es noch Möglichkeiten für Migranten, andere See-, Land- und Luftrouten zu benutzen - wie etwa über die Flughäfen in Kairo und Damaskus oder über Land durch Syrien und die Türkei, zitiert die Zeitung weiter.
Laut EU-Bericht waren demnach bis zum 29. September infolge des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon 345.000 Menschen im Inland auf der Flucht. Rund 100.000 Menschen seien bis Ende September nach Syrien geflohen.