Nationalfeiertag in Ungarn Viel Pomp und viel Hetze
Große Parade in Budapest: Zum Nationalfeiertag ritten Husaren in historischen Uniformen durch die Hauptstadt. Regierungschef Orban nutzte die Gelegenheit, erneut Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen - flankiert von Protestrufen Hunderter Demonstranten.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat in seiner Rede zum Nationalfeiertag erneut seine Standpunkte in der Flüchtlingskrise deutlich gemacht. Wenige Tage vor dem EU-Sondergipfel bekräftigte er, eine Umverteilung von Migranten aus der Türkei nach Europa sei mit ihm nicht zu machen.
Gewohnt schrille Töne fand er angesichts der kritischen Situation, in der Europa gerade um eine einheitliche Position in der Flüchtlingskrise ringt: Es sei in Europa inzwischen verboten zu sagen, dass es sich nicht um Flüchtlinge handele sondern um eine Völkerwanderung, sagte er in einer Rede vor dem Parlament in Budapest. "Zehn Millionen Menschen stehen an der Schwelle Europas, um uns zu überrennen." Migranten würden Verbrechen und Terror nach Europa bringen.
Mehr als zwei Drittel der ungarischen Wähler unterstützen derzeit Orbans harte Haltung in der Flüchtlingspolitik. Er will in einem Referendum die Bürger darüber abstimmen lassen, ob sie den EU-Verteilquoten zustimmen.
Für seine Worte habe Orban viel Applaus bekommen, sagte ARD-Korrespondent Till Rüger. Orban wolle, dass Ungarn eigenständig bleibe. Deshalb lasse er auch den Nationalfeiertag groß feiern, der an den Beginn der Revolte gegen die Habsburger im Jahr 1848 erinnert. Die Flüchtlingspolitik sei letztlich nur ein Vehikel, um zu verhindern, dass die EU noch stärker werde und Ungarn weitere Souveränität an Brüssel abgebe.