Erinnerung an Tsunami 2004 Als die Welle den Tod brachte
Der Tsunami hinterließ 2004 auf Sri Lanka verheerende Zerstörungen. Die Schäden wurden inzwischen beseitigt. Doch die Erinnerungen und Ängste bleiben.
In den Hotels an der Südwestküste von Sri Lanka ist an Weihnachten Hochsaison. Unter den Urlaubern aus der Region und der ganzen Welt, die die Feiertage am Strand unter Palmen verbringen, herrscht eine ausgelassene Stimmung.
So war es auch am 26. Dezember 2004, als ein Tsunami, der durch ein Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra ausgelöst worden war, auch die Küsten von Sri Lanka und im Süden Indiens überflutete. Allein in Sri Lanka kamen damals knapp 30.000 Menschen ums Leben, etwa 890.000 verloren ihr Zuhause.
"Das Meer kommt auf das Land zu"
"Das war ein herrlicher Tag. Es war 9 Uhr, ich war zu Hause. Plötzlich kam mein Sohn und sagte, das Meer kommt auf das Land zu. Ich konnte das gar nicht glauben", erzählt Nissanka Epaliyana, vom Lions-Club in Hikkaduwa.
Auch Siri Gonavardene, der Direktor des Coral Sands Hotels und Präsident des Hotelverbandes, kann sich noch an den 26. Dezember vor 15 Jahren erinnern:
Unser Hotel war hier in der Region am schlimmsten betroffen. Ich war hier und sah die Welle kommen und wir rannten alle um unser Leben. Das ganze Hotel war zerstört. Es gab Tote unter unseren Gästen. Einer von ihnen war ein Stammgast aus Deutschland, ein Universitätsprofessor, der 16 Jahre lang jedes Weihnachtsfest bei uns verbracht hat. Wir haben ihm einen Raum gewidmet, den wir das Dr. Harder-Auditorium nennen, wo auch sein Bild an der Wand hängt.
Kaum Hilfe von Versicherungen
Epaliyana und Gonavardene sitzen auf der Veranda und blicken mit Sorge auf das Meer hinaus. An diesem Tag haben alle, die die Katastrophe vor 15 Jahren miterlebt und überlebt haben, ein mulmiges Gefühl.
"In Sri Lanka hatte es noch nie ein Erdbeben gegeben, deshalb hatte ich keine Versicherung gegen Erdbebenschäden abgeschlossen", sagt Gonavardene weiter. Die Versicherungsgesellschaft habe sich darauf berufen, dass der Tsunami von einem weit entfernten Erdbeben ausgelöst worden sei. "Erst nach langen Verhandlungen habe ich zehn Prozent der Schadenssumme bekommen: sechs Millionen Rupien, umgerechnet etwa 30.000 Euro."
Herber Schlag für Tourismusbranche
Epaliyana hat mit Unterstützung aus Deutschland mehrere Hilfsprojekte für Opfer des Tsunamis ins Leben gerufen, unter anderem Ausbildungsprogramme und Stipendien für Kinder und eine Kinderklinik. Die Klinik habe 14 Betten und sei damit die größte in Sri Lanka, so Epaliyana: "Und Frau Professor Seidemann und Doktor Thomas von der Medizinischen Hochschule in Hannover kommen regelmäßig hierher und bilden unsere Leute aus. Und wir haben ein Projekt für Tele-Medizin. Wenn unsere Ärzte ein Problem haben, das sie nicht lösen können, dann können sie mit der Medizinischen Hochschule in Hannover Verbindung aufnehmen."
Die durch den Tsunami entstandenen Schäden sind in den vergangenen 15 Jahren weitgehend beseitigt worden. Auch der Tourismus in Sri Lanka hat sich von der Katastrophe wieder erholt. Sri Lanka wurde vom Verlag "Lonely Planet" sogar zum besten Reiseland 2019 gekürt - bis im April dieses Jahres eine Katastrophe der anderen Art die Hoffnung auf Normalität zunichte machte. Die Terroranschläge am Ostersonntag - auf drei Kirchen und drei Luxushotels in Colombo und anderen Orten - habe dem Tourismus schweren Schaden zugefügt, klagt Hoteldirektor Gonavardene. Vom Tsunami habe sich die Branche, von der viele Menschen in der Region leben, schnell erholt. Nach den Terroranschlägen werde das länger dauern.