Lawinenabgänge in den Alpen Zehn Tote - darunter ein Schneepflugfahrer
Seit Freitag sind bei Lawinenabgängen in Österreich, der Schweiz und Italien mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. In Osttirol wurde ein Schneepflug von den Schneemassen von der Straße gerissen, der Fahrer konnte nur noch tot geborgen werden.
Die Zahl der Toten durch Lawinenabgänge in Österreich, der Schweiz und Italien ist auf zehn gestiegen. In Osttirol in Österreich wurde der Fahrer eines Schneepflugs am Morgen tot unter Schneemassen geborgen, wie die Polizei bestätigte. Das Fahrzeug war von einer Lawine erfasst und mitgerissen worden.
Bei allen anderen Opfern handelt es sich um Skifahrer, die abseits der gesicherten Pisten unterwegs waren. Im Kaunertal in Tirol wurde laut Polizei ein Mensch leblos in einer Lawine entdeckt. Bei dem Opfer handle es sich wahrscheinlich um einen vermissten 62-jährigen Tourengeher.
Vermisste in St. Anton tot geborgen
Auch die beiden Skifahrer, nach denen im Gemeindegebiet von St. Anton am Arlberg seit gestern gesucht worden war, konnten nur noch tot geborgen werden. Der 29-jährige Skiführer und sein 33 Jahre alter österreichischer Gast waren im freien Skiraum unterwegs und wurden dort von einer Lawine erfasst. Laut einem Bericht des ORF konnten ihre Lawinenpiepser rasch geortet werden. Wegen der hohen Lawinengefahr musste die Suche am Samstag aber unterbrochen werden. Gefunden wurden sie erst heute.
Seit Freitag waren bereits drei Wintersportler in Österreich tödlich verunglückt. Im Ötztal starb ein 32-jähriger chinesischer Skifahrer unter einer Lawine. Bei Kaltenbach im Zillertal in Tirol wurde ein 17-jähriger Neuseeländer von Schneemassen begraben. Im Kleinwalsertal wurde am Samstag ein seit Freitagabend vermisster 55-jähriger Deutscher tot gefunden.
Windböen bis zu 120 Kilometer pro Stunde
In Südtirol in Italien kam eine deutsche Skitourengeherin bei einem Lawinenabgang ums Leben. Die 31-Jährige war am Samstagvormittag am Limojoch mit einer weiteren Frau unterwegs, wie die Südtiroler Bergrettung laut der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Nachdem die Schneemassen in einer Höhe von etwa 2200 Metern abgegangen waren, eilte eine andere Gruppe deutscher Tourengeher, die den Vorfall mitbekam, zu Hilfe. Eine der beiden Frauen konnte unverletzt befreit werden.
Zu der Unglücksstelle waren 40 Einsatzkräfte der Bergrettung mit Motorschlitten, Raupenfahrzeugen und einem Rettungshubschrauber ausgerückt. Diese lag rund 80 Kilometer östlich von Bozen nahe der Grenze zur Region Venetien. Der Helikopter musste nach Angaben der Bergrettung jedoch wegen Windböen bis zu 120 Kilometern je Stunde wieder zurückfliegen. Die tödlich verunglückte Frau wurde in einer Tiefe von 2,5 Metern gefunden.
Weitere Tote in der Schweiz
Todesopfer durch Lawinen gab es auch in der Schweiz. Wie die Polizei im Kanton Graubünden mitteilte, waren dort in der Nähe des Ortes Disentis zwei Skifahrer am Samstagmorgen abseits der Pisten unterwegs und wurden von einer Lawine erfasst. Ein drittes Mitglied der Gruppe sei unverletzt geblieben. Bei den beiden Toten handele es sich um eine 56-jährige Frau und einen 52-jährigen Mann. Die Rettungsaktion musste aufgrund der schlechten Sicht und der schlechten Wetterbedingungen zeitweise unterbrochen werden.
In den Alpen war in den vergangenen Tagen regional deutlich mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. Allein in Tirol wurden Dutzende Lawinen gezählt. In weiten Teilen Tirols und der angrenzenden Länder galt die zweithöchste Lawinenwarnstufe der fünfteiligen europäischen Lawinengefahrenskala. Skitouren außerhalb des gesicherten Geländes sollten sich dann auf mäßig steiles Gelände beschränken, heißt es in den entsprechenden Empfehlungen. Unerfahrene sollten auf den geöffneten Abfahrten und Routen bleiben.