Pläne für NATO-Truppen Schneller fit für den Einsatz
Die NATO will ihre Truppen im militärischen Ernstfall schneller in den Einsatz schicken können. Darum sollen 90 Verbände aufgerüstet werden. Und auch die EU plant für eine mögliche Krise.
Im Falle einer Krise will die NATO künftig schneller reagieren können - vor allem auch mithilfe des Militärs. Darum will sie ihre bestehenden Truppenverbände aufrüsten, damit diese schneller in den Einsatz geschickt werden könnten.
Diese Pläne sollen recht schnell umgesetzt werden, kündigte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg an. Bereits bis 2020 sollen 30 Heeres-Bataillone, 30 Flugzeugstaffeln sowie 30 größere Schiffe und U-Boote innerhalb von "30 Tagen oder weniger" ausrücken können.
Bereits vor wenigen Tagen hatten Medien über die Pläne der NATO berichtet, dabei aber von einer neuen Einsatztruppe gesprochen, die bis zu 30.000 Soldaten umfassen soll. Stoltenberg betonte nun, es gehe nicht darum, eine weitere Einheit ins Leben zu rufen. Stattdessen sollen die künftig einsatzschnelleren Verbände die bereits bestehende schnelle NATO-Einsatztruppe, die NATO Response Force (NRF), ergänzen.
Ab Donnerstag sollen die NATO-Verteidigungsminister über die Pläne beraten.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg: Die aufgerüsteten Verbände sollen die NRF ergänzen.
EU will Verkehrswege sanieren und ausbauen
Doch nicht nur die NATO, auch die EU will sich besser für den Ernstfall gerüstet sehen - und ist bereit, dafür ordentlich Geld in die Hand zu nehmen: Im nächsten Haushalt über die Jahre 2021 bis 2027 plant die EU-Kommission 6,5 Milliarden Euro ein, um die europäischen Verkehrswege für eventuelle Militärtransporte nutzbar zu machen. Schienennetze, Straßen und Brücken sollen saniert und ausgebaut werden. Welche Strecken dabei am dringendsten erneuert werden müssen, soll bis 2019 ermittelt werden.
Bereits im November des vergangenen Jahres hatte die EU deutlich gewarnt, viele Verkehrswege seien zu marode oder schlicht nicht dafür gebaut, um schwere Panzer oder andere Militärfahrzeuge auszuhalten. Damit war sie schon damals bei der NATO auf offene Ohren gestoßen: Das Militärbündnis hatte angekündigt, zwei neue Hauptquartiere einrichten zu wollen, auch um schneller beim Bewegen von Truppen und Material zu werden.
Russische Bedrohung im Hinterkopf
Doch warum diese Vorbereitung auf eine mögliche Krise? Auch wenn das Wort Russland weder von der NATO noch von der EU direkt in den Mund genommen wird - seit der aus Sicht des Westens rechtswidrigen Annexion der Krim und durch den anhaltenden Ukraine-Konflikt steigen die Spannungen. Vor allem die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen fürchten eine Eskalation, aber auch Polen fühlt sich durch Russland bedroht.
Darum hat die NATO ihre Militärpräsenz in Osteuropa bereits stark ausgebaut: 4000 Soldaten wurden in den drei Baltikumstaaten und in Polen stationiert.