Kraftwerk ausgefallen Kuba bleibt ohne Strom
Dunkle Häuser, dunkle Straßen: Der landesweite Stromausfall in Kuba dauert an. Erneut scheiterten Bemühungen, eine Versorgung wieder herzustellen. Nun bewegt sich auch noch ein Hurrikan auf die Insel zu.
Die Kubaner leiden den dritten Tag in Folge unter landesweiten Stromausfällen. In der Nacht zum Sonntag scheiterten zum dritten Mal Bemühungen, die Versorgung wiederherzustellen, teilten die Behörden kurz vor Mitternacht mit.
Millionen Menschen waren in der Nacht ohne Elektrizität. Auch am Sonntagmorgen gab es keinen Strom. Das Stromnetz war erstmals am Freitag wegen Überlastung ausgefallen. Zuvor war das größte und Jahrzehnte alte Kraftwerk wegen Fehlfunktionen abgeschaltet worden.
Nur kleine Generatoren bringen Licht
Auf den Straßen und in den Häusern herrschte Dunkelheit. Ausnahmen waren einige Hotels, Krankenhäuser und Restaurants, die Generatoren zur Stromerzeugung betreiben konnten. Durch den Stromausfall funktionieren auch Ventilatoren nicht, die bei hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit für Kühle sorgen. Busse fahren selten und sind überfüllt, berichteten Kubaner der Nachrichtenagentur AFP. Bereits am Freitag sah sich die Regierung gezwungen, Staatsbedienstete nach Hause zu schicken und Schulen zu schließen, um Brennstoff zu sparen.
In der ohnehin unter Lebensmittel- und Treibstoffknappheit leidenden Bevölkerung wächst offenbar der Unmut wegen der Versorgungsausfälle. Reporter der Nachrichtenagentur Reuters beobachteten in der Nacht zwei kleinere Proteste, einen in Marianao und den anderen in Havanna.
Auf Kuba wird Strom hauptsächlich in Öl-Kraftwerken erzeugt. Allerdings stocken die Öllieferungen aus dem befreundeten Venezuela. Das kubanische Energieministerium teilte mit, dass an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet werde. "Der Prozess der Wiederherstellung des elektrischen Systems ist weiterhin komplex", erklärte das Ministerium im Kurznachrichtendienst X. Die Regierung führt die seit Wochen auftretenden regionalen Stromausfälle, die zehn bis 20 Stunden am Tag andauerten, auf eine veraltete Infrastruktur, Brennstoffmangel und steigende Nachfrage zurück.
Kuba steckt in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution um Fidel Castro von 1959. Wegen des schlechten Zustands der veralteten Infrastruktur gehen in Kuba regelmäßig die Kraftwerke vom Netz und müssen repariert werden. Zudem macht die kommunistische Regierung auch das US-Handelsembargo für die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Treibstoff und Ersatzteilen verantwortlich. Die USA bestreiten, etwas mit den Stromausfällen zu tun zu haben.
Warnung vor Hurrikan
Inmitten des Stromausfalls warnte der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel die Bevölkerung vor einem Hurrikan. Der Wirbelsturm mit dem Namen "Oscar" soll nach Angaben des US-Hurrikanzentrum am Sonntag (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde im Osten der Insel auf Land treffen. Dort arbeiteten die Behörden "bereits mit Hochdruck daran, die Bevölkerung und die wirtschaftlichen Ressourcen" zu schützen, erklärte Díaz-Canel im Onlinedienst X. Das US-Hurrikanzentrum sagte heftige Regenfälle auf Kuba voraus.
Kuba erlebte bereits im September 2022 wegen des Hurrikans "Ian" einen landesweiten Stromausfall. In Havanna dauerte es mehrere Tage, bis die Stromversorgung wiederhergestellt war, auf der gesamten Insel mehrere Wochen. Stromausfälle waren ein Grund dafür, dass es 2021 zu tagelangen Demonstrationen kam.