Vereinte Nationen Konfliktparteien im Jemen nähern sich an
Seit Jahren befinden sich die Huthi-Rebellen mit der international anerkannten Regierung des Jemen im Bürgerkrieg. Folge ist eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit. Jetzt sollen sich die Konfliktparteien auf einen Friedensprozess geeinigt haben.
Im seit über neun Jahren andauernden Jemen-Konflikt haben sich die Konfliktparteien nach Angaben der Vereinten Nationen auf Schritte zu einem Ende des verheerenden Bürgerkriegs geeinigt. Es gehe dabei unter anderem um den Weg zu einer landesweiten Waffenruhe und die Eröffnung eines neuen Friedensprozesses, teilte der Jemenbeauftragte der UN, Hans Grundberg, mit.
"Die Parteien haben einen bedeutenden Schritt gemacht", erklärte Grundberg nach einer Reihe von Gesprächen mit Unterhändlern in Saudi-Arabien und im Oman. 30 Millionen Jemeniten warteten nun darauf, dass Schritte zu einem dauerhaften Frieden folgten, betonte er. An den Gesprächen nahmen Grundberg zufolge unter anderem der Vorsitzende von Jemens Präsidialrat, Raschad al-Alimi, und Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam teil.
Die Friedensverhandlungen im Rahmen eines "umfassenden politischen Prozesses" sollen demnach unter Schirmherrschaft der UN stattfinden. Grundberg werde mit den Konfliktparteien jetzt an einem Fahrplan mit den gemachten Zusagen arbeiten. Dabei gehe es unter anderem auch darum, die Ölexporte wieder aufzunehmen, die Blockade des Flughafens von Sanaa und des Hafens von Hudaida zu lockern und wichtige Straßen zu öffnen.
Eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit
Der Konflikt in dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel und seine Folgen zählen zu den schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit. Die schiitischen Huthi-Rebellen befinden sich seit Jahren im Bürgerkrieg mit der international anerkannten Regierung des Jemen, seit 2014 kontrollieren sie die jemenitische Hauptstadt Sanaa.
Im März 2015 begann ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis, zugunsten der Regierungstruppen einzugreifen. Allerdings gelang es dem Bündnis nicht, die vom Iran unterstützten Huthis zu besiegen.
Huthis griffen Handelsschiffe Richtung Israel an
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vor elf Wochen haben die Rebellen zudem mit einer Reihe von Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer weltweite Aufmerksamkeit erregt. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums führten sie 100 Angriffe mit Drohnen und Raketen auf Handelsschiffe aus. Die Huthis sehen sich als Teil einer "Achse des Widerstands" gegen Israel.
Im Jemen-Konflikt hatte die Intensität der Kämpfe aber seit einem von der UN im April 2022 vermittelten Waffenstillstand abgenommen. Dieser war im Oktober 2022 ausgelaufen, wird aber weiterhin weitgehend eingehalten.