Kämpfe im Jemen Huthis rücken vor, Präsident Hadi flieht
Im Jemen rücken die Huthi-Rebellen weiter auf Aden vor. Sie nahmen dabei eine wichtige Militärbasis und den Flughafen von Aden ein. Dies berichten jemenitische Regierungsbeamte. Präsident Hadi soll sich an einen sicheren Ort zurückgezogen haben.
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben den wichtigsten Militärstützpunkt im Süden des Landes eingenommen und rücken weiter auf Aden vor. Der Huthi-Fernsehsender Al-Masira meldete, Rebellenkämpfer hätten die Luftwaffenbasis Al-Annad "gesichert". Auch weitere lokale Quellen bestätigten die Einnahme. Die schiitischen Rebellen stehen damit offenbar nur noch rund 20 Kilometer vor Aden.
Jeminitische Regierungsbeamte bestätigten unterdessen, dass die Huthis bereits den Flughafen der Hafenstadt Aden eingenommen haben. Damit setzten die Rebellen ihren rasanten Eroberungszug in dem arabischen Land fort.
Regierungsvertreter: Präsident Hadi geflohen
Wegen des Vorrückens der Rebellen floh Präsident Hadi laut Berichten verschiedener Nachrichtenagenturen aus seinem Palast. Augenzeugen berichteten, sie hätten einen Konvoi mit mehreren Fahrzeugen aus Hadis Residenz wegfahren sehen. Ein Regierungsvertreter erklärte der Nachrichtenagentur AP, Hadi sei auf dem Seeweg aus Aden geflohen.
Laut Medienberichten griffen Kampfflugzeuge den Präsidentenpalast an. Ein Kampfjet habe mindestens drei Raketen auf die Residenz abgefeuert, berichtete die lokale Nachrichtenseite "Aden al Ghad" unter Berufung auf Augenzeugen. Bodentruppen hätten das Feuer erwidert. Über Opfer war zunächst nichts bekannt. Auch darüber, wer für den Angriff verantwortlich ist, gibt es keine Angaben.
Huthi-Rebellen nahmen nach eigenen Angaben den Verteidigungsminister des Jemen fest. Mahmud al Subaihi sei in der Stadt Huta in einer Nachbarprovinz von Aden gefasst und in die Hauptstadt Sanaa gebracht worden, sagte ein Sprecher der schiitischen Rebellen.
Appell an den Weltsicherheitsrat
Hadi hatte den UN-Sicherheitsrat kurz zuvor aufgefordert, dringend gegen den Vormarsch der Huthi zu intervenieren. In einem Brief erklärte Hadi, die Rebellen gefährdeten die Sicherheit des Landes und der Region.
Die Aggression der Huthi-Rebellen müsse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gestoppt werden. Sie unterminiere die legitime Staatsmacht und ziele darauf ab, den Jemen zu zersplittern. Es sei zu befürchten, dass die Terrororganisation Al-Kaida die Instabilität ausnutze, um "Chaos zu säen". Er sprach außerdem von einer Reihe von Raketen, die den "legitimen Behörden" gestohlen worden seien. Er verlangte vom UN-Sicherheitsrat die Einrichtung einer No-Fly-Zone in einigen Landesteilen, die die Huthi-Rebellen kontrollierten. Der Sicherheitsrat hatte die Huthis vor einigen Tagen zum Rückzug aufgefordert.
Die Huthis beherrschen bereits seit Monaten große Teile des Nordjemens sowie die Hauptstadt Sanaa. Der Präsident hatte Ende Februar in der südjemenitischen Hafenstadt Aden Zuflucht vor den Rebellen gesucht. Von Aden aus versucht Hadi nun, die Macht im Land wiederzuerlangen. Der Präsident hatte Aden am Wochenende zur neuen Hauptstadt ausgerufen. Hadi wandte sich mit seinem Hilfeersuchen zudem auch an den Golfkooperationsrat.
Saudischer Aufmarsch an Grenze zum Jemen?
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf US-Regierungskreise, Saudi-Arabien ziehe schweres Militärgerät an der Grenze zum Jemen zusammen. Der Aufmarsch könne sowohl offensiven als auch defensiven Zielen dienen. Denkbar sei, dass die saudischen Streitkräfte Luftangriffe zur Unterstützung Hadis vorbereiteten. Dieser wird von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Monarchien der Region unterstützt, die Huthi-Miliz vom schiitischen Iran.