Israelische Armee prüft Wurde Hamas-Chef Sinwar getötet?
Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Doch die Armee prüft nach eigenen Angaben, ob der Hamas-Chef Sinwar bei einem Angriff im Gazastreifen getötet wurde. Einzelne israelische Medien melden bereits den Tod des Terroristen.
Israels Streitkräfte prüfen nach eigenen Angaben, ob Hamas-Chef Jihia Sinwar bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen getötet worden ist. Bei der Operation seien drei Extremisten ums Leben gekommen, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Identitäten seien bislang nicht bestätigt, doch werde die Möglichkeit geprüft, dass es sich bei einem von ihnen um Sinwar handeln könnte. Die Nachrichtenagentur AP meldete mit Verweis auf israelische Sicherheitskreise, dass an einer der Leichen ein DNA-Test vorgenommen werde, um zu klären, ob es sich um Sinwar handle.
In Regierungskreisen hieß es, das israelische Sicherheitskabinett sei darüber informiert worden, dass der Extremistenführer sehr wahrscheinlich getötet worden sei. Die israelischen Sender Kan und N12 meldeten bereits unter Berufung auf das israelische Militär, dass Sinwar tot sei.
Soldaten trafen wohl zufällig auf Sinwar
Laut ARD-Korrespondent Christian Limpert berichteten auch Militärexperten, die als sehr glaubwürdig gelten, von Sinwars Tod. Demnach seien israelische Soldaten am Mittwoch eher zufällig auf den Hamas-Chef und andere Angehörige der Terrormiliz getroffen. Sinwar sei bei einem anschließenden Feuergefecht getötet worden.
Die israelische Regierung äußerte sich bislang nicht offiziell zu dem Vorfall. Auch von der Hamas gibt es noch keine Stellungnahme.
Sinwars Tod könnte die Lage weiter anheizen
Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und etwa weitere 250 als Geiseln verschleppt worden waren. Sein Tod könnte die ohnehin angespannte Lage in der Region weiter anheizen. Nach Angaben aus Kreisen der Hamas war Sinwar die entscheidende Person auch bei den bislang gescheiterten Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der israelischen Geiseln.
Israel bezeichnete ihn als "das Gesicht des Bösen". Seit dem 7. Oktober 2023 wurde er nicht mehr öffentlich gesehen.
22 Jahre in israelischer Haft
Der 62-Jährige verbüßte eine 22-jährige Haft in Israel, bevor er 2011 bei einem Gefangenenaustausch freikam. In einer Rede im Jahr 2022 hatte Sinwar geschworen, eine Flut von Kämpfern und Raketen nach Israel zu senden. Er trat kompromisslos für die Gründung eines Staates Palästina und die Vernichtung Israels ein.
Aufruf zu Demos für Waffenruhe-Abkommen
Sinwars Tod war laut ARD-Korrespondent Limpert ein wichtiges Ziel Israels - das nun möglicherweise erreicht sei. Nach den Meldungen über Sinwars Tod riefen deswegen Angehörige der israelischen Geiseln zu einer Demo für neue Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas auf. Es müsse nun ein neues Angebot gemacht werden, forderten sie.
Israel hat bereits mehrere Kommandeure der Hamas im Gazastreifen und der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon getötet, darunter deren langjährigen Anführer Hassan Nasrallah.