Reaktionen auf Geisel-Deal "Hoffen, dass es zum Friedensprozess führt"
Israel und die Hamas haben sich auf ein Abkommen geeinigt - und damit weltweit Erleichterung ausgelöst. Die USA appellierten, die Vereinbarung einzuhalten. Vermittler Katar hofft auf ein "nachhaltiges Abkommen, das dem Krieg ein Ende setzt".
Regierungen weltweit haben das zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas vereinbarte Abkommen zur Freilassung von Geiseln und einer Feuerpause begrüßt. Die USA, einer der Vermittler des Deals, pochten nun auf dessen Einhaltung. "Es ist wichtig, dass alle Aspekte dieses Abkommens vollständig umgesetzt werden", teilte US-Präsident Joe Biden mit.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu habe sich dazu verpflichtet, eine "verlängerte Pause" zu unterstützen, damit sichergestellt sei, dass nicht nur sämtliche Geiseln freigelassen werden könnten, sondern auch humanitäre Hilfe zu Palästinensern im Gazastreifen gelange. Er hoffe zudem, dass durch den Deal einige US-Bürger freikämen, die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden seien, so Biden.
Katar hofft auf "nachhaltiges Abkommen" zum Kriegsende
Neben den USA hatten auch der Golfstaat Katar und Ägypten zwischen den Parteien vermittelt. "Wir hoffen, dass es ein umfassendes und nachhaltiges Abkommen schaffen wird, das dem Krieg und dem Blutvergießen ein Ende setzt und zu ernsthaften Gesprächen über einen umfassenden und gerechten Friedensprozess im Einklang mit den internationalen Legitimationsbeschlüssen führt", schrieb Katars Ministerpräsident und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani auf der Plattform X.
Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bewertete die Einigung als Erfolg. "Die angekündigte Freilassung einer ersten größeren Gruppe von Geiseln ist ein Durchbruch - auch wenn nichts auf der Welt ihr Leid ungeschehen machen kann. Die humanitäre Pause muss genutzt werden, um lebensnotwendige Hilfe zu den Menschen in Gaza zu bringen", schrieb die Grünen-Politikerin bei X.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich erleichtert über das Abkommen. Jeder Tag, den Mütter und Kinder durch Terroristen gefangengehalten würden, sei zu viel, erklärte sie in Brüssel. Sie rief die Hamas zur Freilassung aller Entführten auf. Zugleich kündigte von der Leyen an, die Europäische Union werde ihr Möglichstes tun, um die Waffenpause für eine Verstärkung der humanitären Hilfe zu nutzen.
Abbas fordert Ende der "israelischen Aggression"
Nach Angaben eines ranghohen Vertreters befürwortete auch die Palästinenserbehörde die vereinbarte Waffenruhe. "Präsident Mahmud Abbas und die Führung begrüßen das Abkommen über einen humanitären Waffenstillstand, würdigen die von Katar und Ägypten unternommenen Anstrengungen und bekräftigen die Forderungen nach einer umfassenden Einstellung der israelischen Aggression gegen das palästinensische Volk und der Einreise von humanitärer Hilfe", schrieb Hussein al-Scheich bei X.
Netanyahu bedankt sich bei Biden
Zuvor hatte das israelische Kabinett eine viertägige Feuerpause im Krieg gegen die Terrorgruppe Hamas gebilligt. Die Hamas soll im Gegenzug 50 der rund 240 Menschen freilassen, die sie und andere Extremistengruppen nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten. Israelischen Medienberichten zufolge könnten ab diesem Donnerstag die ersten Geiseln im Rahmen der Vereinbarung freikommen.
Regierungschef Netanyahu dankte bei der Sitzung des Kabinetts dem US-Präsidenten für dessen Unterstützung. "In den vergangenen Tagen sprach ich mit unserem Freund, dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden", so Netanyahu. "Ich bat um seine Einmischung zu Gunsten einer Verbesserung des Entwurfs, der Ihnen vorliegt. Und es wurde in der Tat verbessert, so dass es mehr Geiseln zu geringeren Preisen beinhaltet."
Mit Informationen von Clemens Verenkotte, ARD-Studio Tel Aviv