Katholische Weltsynode Deutsche Bischöfe ziehen positives Fazit
Vier Wochen hatte die Weltsynode der katholischen Kirche in Rom beraten. In ihrem Abschlussdokument legt sie die Basis für weitreichende Reformen. Zur Rolle von Frauen bleiben aber einige Fragen offen.
Die Beratungen waren lang und erschöpfend, doch am Ende sind die beteiligten deutschen Bischöfe positiv gestimmt. Es gehe um eine neue Kultur in der katholischen Kirche, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz Georg Bätzing. Die hierarchische Struktur werde durch mehr Mitverantwortung aller Gläubigen ergänzt.
Es sei ein Beschluss, der sowohl die Entscheidungen von der Pfarrei bis zur Weltkirche betreffe als auch die Liturgie, also die Gestaltung der Gottesdienste. "Ich finde, das Ganze ist noch etwas zaghaft, aber es ist ein Anfang, der nachhaltig sein wird, der nicht mehr zurückgenommen werden kann", sagt Bätzing.
Vorschläge für Papst Franziskus
Vier Wochen lang hatten sich rund 360 Bischöfe, Männer und Frauen in Rom beraten, es war der Abschluss der dreijährigen Weltsynode. Papst Franziskus nahm die Beschlüsse sofort an, das war überraschend. Diese neue Art von Synodalität, also des gemeinsamen Unterwegsseins, sei ein wichtiges Symbol, so Bätzing. Und gebe Rückenwind.
Raum für Interpretationen sieht hingegen der Passauer Bischof Stefan Oster. "Ich bin der Meinung, dass das Papier interpretationsoffen ist, weil es - glaube ich - auch von den Autoren und von uns allen als eine Art Sammlung von Vorschlägen an den Papst gemacht worden ist". Der Papst könne diese in einen Gesamtentwurf "destillieren", so Oster.
Mehr Einfluss für Frauen
Mehr Beteiligung der Basis, mehr Dezentralisierung, mehr Transparenz. Das hat die Synode festgeschrieben. Auch in der Frauenfrage hat sie sich mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit geeinigt. So sollen Frauen mehr Einfluss bekommen, es müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, die rechtlich schon jetzt möglich sind.
Die Zulassung zu Weiheämtern bleibt offen. Gerade um die Frauenfrage wurde zwischen Vatikan und den Synodenteilnehmern hart gerungen, sagt Synodenteilnehmerin Helena Jeppesen-Spuhler aus der Schweiz. "Die Synode hat gelernt zu streiten, sich Themen zurückzuerstreiten und Rechenschaft zu verlangen."
Das ist ein riesiger Unterschied zu Bischofssynoden vor diesem ganzen synodalen Prozess hier. Diese Partizipation und das offene Reden, die offene Debatte ist die Realität geworden. Und das finde ich doch einen wesentlichen Fortschritt für die katholische Kirche.
Die Frage der Frauenweihe sei in den Ortskirchen überreif, möglicherweise könnte sich schnell etwas bewegen. Sie hoffe, "dass die Bischöfe auch und die Ortskirchen aktiver werden zu dieser Frage und Rom wirklich bestürmen, dass wir hier Lösungen brauchen".
Gerade die Einbindung von Frauen und Laien in den entscheidenden Gremien werde die Institution Kirche entscheidend verändern. Diesen Meilenstein habe die Synode gesetzt.