Krieg gegen die Ukraine Russland greift Odessa mit Drohnen an
Erneut hat Russland die Ukraine in der Nacht mit Drohnen attackiert. Einmal mehr traf es die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Der Generalstab in Kiew meldete einen abgewehrten Angriff auf die Stadt Kupjansk.
Bei einem massiven russischen Drohnenangriff auf die Hafenstadt Odessa ist nach ukrainischen Behördenangaben eine Frau getötet worden. Mindestens acht weitere Menschen seien bei der nächtlichen Attacke verletzt worden, darunter ein neunjähriger Junge, schrieb Odessas Militärgouverneur Oleh Kiper bei Telegram. "Beschädigt wurden Wohnhäuser, eine Kirche und Fahrzeuge", so Kiper. An mehreren Orten seien durch die Einschläge zudem Brände ausgebrochen.
Laut Kiper sei auch sei eine Fernwärmeleitung getroffen worden und ein Heizkraftwerk fiel aus. Odessas Bürgermeister Hennadij Truchanow teilte bei Telegram mit, dass mehr als 40.000 Menschen sowie medizinische und soziale Einrichtungen ohne Heizung seien. Truchanow sprach von einem "massiven kombinierten feindlichen Angriff".
Das russische Verteidigungsministerium teilte derweil mit, dass über die Nacht 51 ukrainische Drohnen abgefangen worden seien. Damit sei ein Angriff abgewehrt worden, der auf Küstenregionen gezielt habe. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.
An mehreren Gebäuden in Odessa brachen nach dem russischen Angriff Brände aus.
US-Sender: Zunahme von Drohnenangriffen nach Trump-Sieg
Russland beschießt seit langem systematisch zivile Ziele im Nachbarland mit Drohnen und Raketen. Speziell die Energie- und Wärmeversorgung ist im Visier der russischen Angreifer, im heraufziehenden Winter hat das ernste Folgen für die Menschen. Etwa die Hälfte der ukrainischen Stromkapazitäten wurde durch russische Attacken außer Betrieb gesetzt.
In den vergangenen Wochen nahm die Anzahl der Drohnenangriffe parallel zu den sinkenden Temperaturen zu. Laut dem US-Sender ABC stieg die Zahl der Attacken allein in der Woche nach dem Sieg Donald Trumps bei den Präsidentenwahlen in den Vereinigten Staaten um 44 Prozent. Trump hat angekündigt, einen schnellen Frieden zwischen Russland und der Ukraine vermitteln zu wollen.
In der Ukraine und ihren europäischen Unterstützerländern wird befürchtet, dass die USA als wichtigster Verbündeter ihre Hilfe für Kiew schon bald einstellen könnten - und Russland durch eine einseitige Friedensregelung zulasten der Ukraine faktisch als Sieger aus dem Angriffskrieg hervorgeht, den Kremlchef Wladimir Putin im Februar 2022 losgetreten hatte.
Angriff auf Kupjansk laut Kiew abgewehrt
In einer Videobotschaft äußerte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nur vage zur Lage an der Front. So lobte er die Effizienz ukrainischer Verteidiger im Raum Kupjansk im Nordosten der Ukraine. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach gepanzerte russische Fahrzeuge in die strategisch wichtige Kleinstadt im Gebiet Charkiw eingedrungen seien. Der Generalstab in Kiew erklärte den Angriff später für abgewehrt.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russische Truppen hielten Kupjansk von Februar bis September 2022 besetzt, ehe die Stadt von den Ukrainern zurückerobert wurde. Inzwischen sind die Russen wieder nahe an Kupjansk herangerückt. Die ukrainischen Verteidiger stehen entlang der gesamten Frontlinie stark unter Druck.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Selenskyj kündigt Zehn-Punkte-Plan an
Zudem kündigte Selenskyj einen Zehn-Punkte-Plan an. Dieser werde kommende Woche vorgestellt und soll die innere Sicherheit der Ukraine gewährleisten, so der ukrainische Präsident. Es werde eine mit Vertretern der Zivilgesellschaft und Unternehmen erarbeitete Doktrin geben, die dem Land Stabilität geben solle. Unter anderem gehe es um die Energieversorgung und die Produktion von Waffen. Nähere Details nannte er nicht.