Angriff auf Odessa UNESCO verurteilt Angriff auf Kulturstätten
Die UNESCO hat sich tief bestürzt über den Beschuss von Kulturstätten in Odessa gezeigt. Unter anderem wurde dabei die Verklärungskathedrale schwer beschädigt. Russland und Ukraine beschuldigen sich gegenseitig.
Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat den russischen Luftangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa, bei der auch die zum Weltkulturerbe gehörende Altstadt getroffen wurde, scharf verurteilt. In einer Erklärung zeigte sich die Organisation "tief bestürzt" über den Beschuss, der "mehrere Kulturstätten" getroffen habe. UNESCO-Chefin Audrey Azoulay bezeichnete den Angriff als "Eskalation der Gewalt gegen (das) Kulturerbe der Ukraine".
Bei dem Beschuss in der Nacht wurde nach ukrainischen Angaben unter anderem die Verklärungskathedrale in der Altstadt beschädigt. "Die Zerstörung ist enorm, die Hälfte der Kathedrale hat jetzt kein Dach mehr", sagte Erzdiakon Andrij Paltschuk. Wasser von den Löschtrupps der Feuerwehr bedeckte den Boden der Kirche.
Bei dem Angriff wurde auch der Innenraum der Kathedrale schwer beschädigt.
Geistlicher macht Russland verantwortlich - Moskau dementiert
Paltschuk sagte, eine russische Rakete habe die Kathedrale direkt getroffen und sei im Keller eingeschlagen. Zwei Personen, die zu dem Zeitpunkt in der Kirche waren, seien verletzt worden. "Aber mit Gottes Hilfe werden wir sie wiederaufbauen", sagte Paltschuk. Laut den örtlichen Behörden konnte eine Ikone der Schutzheiligen von Odessa aus den Trümmern gerettet werden.
Die 1936 unter dem sowjetischen Machthaber Josef Stalin zerstörte Kathedrale wurde von 2000 bis 2002 originalgetreu wieder aufgebaut. Sie stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Paltschuk rief Gläubige auf, sich zu einem Gottesdienst im Freien vor dem zerstörten Teil der Kathedrale zu versammeln und zu beten, dass man "vor den Russen" geschützt werde.
Das Verteidigungsministerium in Moskau dementierte, dass eine russische Rakete für die Schäden an der Kathedrale verantwortlich sei. Vermutlich sei eine ukrainische Luftabwehrrakete in das Gebäude gestürzt, teilte das Ministerium mit.
Bei russischen Angriffen auf Odessa am Sonntag wurden nach Behördenangaben ein Mensch getötet und 22 verletzt, darunter vier Kinder. Gouverneur Oleh Kiper sagte, sechs Wohngebäude seien zerstört worden. Einige Bewohner waren dadurch zeitweise in den Trümmern ihrer Wohnungen eingeschlossen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte unter anderem auf Twitter, für ihr Vorgehen in Odessa werde "mit Sicherheit Vergeltung gegen die russischen Terroristen" geübt.
Helfer hielten am Abend vor der Kathedrale eine Messe im Freien ab.