Litauen Nauseda gewinnt Stichwahl ums Präsidentenamt
Die Präsidentschaftswahl in Litauen hat Amtsinhaber Nauseda klar gewonnen. Nach Auszählung fast aller Stimmen kommt er auf knapp 75 Prozent. Seine Konkurrentin Simonyte gestand ihre Niederlage ein.
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda ist im Amt bestätigt worden. In einer Stichwahl setzte er sich am Sonntag deutlich gegen seine Herausforderin Ingrida Simonyte durch. Nach Auszählung fast aller Stimmen kam Nauseda nach Angaben der Wahlkommission auf 74,6 Prozent.
Regierungschefin Simonyte gestand am Abend ihre Niederlage ein. Die Wahl in dem EU- und NATO-Staat stand unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
In erster Runde bereits klarer Sieger
Nauseda war als klarer Favorit in das Duell gegangen. Die erste Wahlrunde am 12. Mai hatte er mit 44 Prozent der Stimmen gewonnen, Simonyte belegte mit rund 20 Prozent den zweiten Platz. Der ehemalige leitende Ökonom der schwedischen Bankengruppe SEB, der keiner Partei angehört, ist seit 2019 im Amt.
Der 60-Jährige hat sich als entschlossener Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine einen Namen gemacht. International profilierte er sich zudem als engagierter Vertreter der Interessen seines Heimatlandes, das durch seine Lage an der NATO-Ostflanke in der geopolitischen Konfrontation mit Russland besonders exponiert ist. Deutschland will eine gefechtsbereite Brigade mit bis zu 5.000 deutschen Soldaten dauerhaft in dem Land stationieren.
Ähnliche Positionen in vielen Fragen
In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben, im Vergleich zum deutschen Bundespräsidenten aber weitergehende Kompetenzen in der Außen- und Verteidigungspolitik. Bei vielen Fragen sprechen Nauseda und Simonyte dabei mit einer Stimme. Entschieden befürworten beide etwa eine starke Rolle der NATO für die Sicherheit der Region und unterstützen höhere Militärausgaben.
Unterschiede bestehen bei gesellschaftspolitischen Fragen wie dem Recht auf Abtreibung und der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Dabei vertritt Simonyte in dem katholisch geprägten Litauen eine liberalere Haltung als Nauseda.
Nach Angaben der Wahlkommission hatte knapp die Hälfte der rund 2,4 Millionen Berechtigten in dem Land, das an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie Russlands engen Verbündeten Belarus grenzt, ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Beteiligung deutlich niedriger als bei der ersten Wahlrunde am 12. Mai.