Hochwasser in Slowenien Das Schlimmste scheint vorbei
In Slowenien haben die Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Hochwasser begonnen. Die Schäden werden auf mehr als eine halbe Milliarde Euro geschätzt, das Land ist jetzt auf internationale Hilfe angewiesen.
Alle helfen mit. Zum Beispiel, um die vielen Sandsäcke zu füllen, die dann mit dem Hubschrauber auf den Damm gebracht werden, damit er hält. Diese Nacht ist alles gut gegangen, der Damm hat gehalten. Obwohl er von dem vielen Wasser der vergangenen Tage völlig durchgeweicht ist - auch die Wege, überall liegt Matsch. Lastwagen kommen nicht durch. Deshalb kamen die Armeehubschrauber mit tonnenschweren Betonblöcken. Und jetzt: mit Sandsäcken.
Ein Helfer hat etwas Überblick: "Was ich gehört und gesehen habe aus dem Hubschrauber, überzeugt mich. Der Wasserstand der Mur fällt langsam - und wenn es nicht mehr regnet, wird sich die Lage sicher stabilisieren und mit der Zeit besser werden."
Die Menschen aus den Dörfern rundherum sind schon in Sicherheit, 500 wurden in Notunterkünften untergebracht - vorsichtshalber. Das Schlimmste scheint vorbei.
Zwei Drittel Sloweniens sind betroffen
Jetzt geht es um den Wiederaufbau: "Die Sonne scheint wieder", sagt Darja Pecovnik im Radio - sie leitet eine slowenische Hilfsorganisation. Und sagt: "Jetzt brauchen wir viele fleißige Hände, um die Häuser und Wohnungen der Menschen wieder in den Zustand zu bringen wie vor der Flut."
In Slowenien hat das große Aufräumen nach der Unwetterkatastrophe begonnen. Zwei Drittel des kleinen Landes sind betroffen, die entstandenen Schäden werden auf mehr als eine halbe Milliarde Euro geschätzt. Und auch wenn die meisten Straßen nicht mehr überflutet sind, heißt das noch nicht freie Fahrt. Viele Fahrbahnen sind noch blockiert, durch Steine, umgefallene Äste, angeschwemmtes Geröll. Technikerteams sind unterwegs, um unterbrochene Stromleitungen zu reparieren und - vor allem - Telekommunikationsverbindungen.
"Ich hoffe, dass wir sehr bald auch wieder Telefonsignale haben, denn ohne Telekommunikation können wir nur sehr eingeschränkt helfen", sagt Pecovnik. "Dann kommen wir nur sehr schwer an die nötigen Informationen. Das macht unsere Arbeit sehr, sehr schwer." Es dürfte noch Tage dauern, bis alles wieder funktioniert.
Es drohen Erdrutsche
Was Slowenien als Erstes braucht und angefordert hat - bei der EU, bei der NATO - sind vor allem: schwere Transporthubschrauber mit Besatzung, 40 mobile Brücken, schwere Bagger, Räumgerät - das ist es. Hilfe ist versprochen und unterwegs. Jetzt geht es darum, das Nötigste an die richtigen Orte zu bringen. Möglichst schnell.
Eine ernste Bedrohung sind nach wie vor Erdrutsche. Die Hänge sind mit Wasser vollgesogen und aufgeweicht, Häuser drohen mitgerissen zu werden. Aber die meisten Menschen sind in Sicherheit, viele waren auch in der vergangenen Nacht in Notunterkünften. Auch aus Deutschland kommt Hilfe. Teams des Technischen Hilfswerks sind auf dem Weg nach Slowenien. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihren Besuch noch für diese Woche angekündigt.