Mark Rutte

Krieg gegen die Ukraine NATO bestätigt Truppen Nordkoreas in Russland

Stand: 28.10.2024 18:40 Uhr

Nordkorea ist international fast vollständig isoliert - trotzdem könnten Truppen aus Fernost bald gegen die Ukraine zum Einsatz kommen. Die NATO bestätigt entsprechende Berichte aus Südkorea.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat bestätigt, dass nordkoreanische Truppen nach Russland entsendet worden sind, womöglich um später im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt zu werden. Einige der Soldaten seien bereits in der russischen Region Kursk im Einsatz, wo die Truppen des Kreml einen Vorstoß der ukrainischen Armee abzuwehren versuche. Rutte sprach von "einer erheblichen Eskalation".

Russlands Präsident Wladimir Putin ist für eine Fortsetzung seines Angriffskriegs nach Ansicht der NATO mittlerweile dringend auf diese Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. "Mehr als 600.000 russische Soldaten wurden in Putins Krieg getötet oder verwundet, und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten", sagte der neue NATO-Chef Rutte.

Karte mit Ukraine, Russland, Region Kursk, Ort Sudscha

Informationsaustausch mit Südkoreanern

"Die vertiefte militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist eine Bedrohung sowohl für die Sicherheit im Indopazifik als auch im euro-atlantischen Raum", sagte Rutte. Er verwies darauf, dass Nordkorea Russland bereits zuvor mit Millionen Schuss Munition und ballistischen Raketen versorgt habe. Diese heizten einen schweren Konflikt im Herzen Europas weiter an.

Rutte und Vertreter der 32 NATO-Staaten hatten sich zuvor mit Experten aus Südkorea über jüngste Geheimdiensterkenntnisse ausgetauscht. Laut dem südkoreanischen Geheimdienst soll Nordkorea bereits Tausende Soldaten nach Russland geschickt haben und den Einsatz von insgesamt rund 12.000 Soldaten planen. Die Verwicklung Nordkoreas in den Konflikt ist laut Rutte "eine gefährliche Ausweitung des russischen Krieges".

Russland und Nordkorea dementieren - Ukraine fordert Reaktion

1.500 Soldaten aus Nordkorea sollen laut südkoreanischen Angaben bereits in Russland seien. Russland und Nordkorea wiesen die Absicht eines Kampfeinsatzes im russisch-ukrainischen Krieg bis zuletzt als Spekulation zurück. Die USA hatten bisher lediglich eine Verlegung von Nordkoreanern auf russische Truppenübungsplätze im Fernen Osten bestätigt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte zuletzt angesichts eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion. "Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein, in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen", konstatierte der Staatschef. Ohne entschlossene Schritte der Verbündeten werde Russlands Präsident Wladimir Putin nur zu weiterem "Terror" ermutigt, warnte er.

Kooperiert Südkorea jetzt stärker mit der Ukraine?

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol kündigte an, zusätzliche Kooperationen mit der Ukraine ausloten zu wollen. Zu diesem Zweck soll noch diese Woche eine südkoreanische Delegation aus Vertretern des Geheimdienstes und des Verteidigungsministeriums die Ukraine besuchen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Bei den geplanten Treffen soll es auch darum gehen, Informationen über nordkoreanische Soldaten in Russland auszutauschen und gemeinsame Gegenmaßnahmen zu besprechen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die südkoreanische Regierung angedeutet, dass zu einer möglichen Kooperation auch Waffenlieferungen gehören könnten. Bislang hat Südkorea aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts keine schweren Waffen an die Ukraine geliefert, sondern etwa nur Ausrüstung zur Minenräumung.