Sachar Prilepin Kremlnaher Autor bei Autoexplosion verletzt
In Russland ist der nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin offenbar bei einer Explosion seines Autos verletzt worden. Es gab eine Festnahme. Für den Kreml ist klar, wer dahintersteckt.
In Russland ist der bekannte nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin bei einem mutmaßlichen Autobombenanschlag offenbar schwer verletzt worden. Wie mehrere Nachrichtenagenturen berichten, war der 47-Jährige in der Stadt Bor 400 Kilometer östlich von Moskau unterwegs, als eine Bombe an seinem Auto explodierte. Der Fahrer kam dabei ums Leben.
Zum Zustand Prilepins gab es zunächst unterschiedliche Informationen. Während sein Pressedienst mitteilte, es gehe ihm "okay", beschrieben Rettungskräfte ihn hingegen als schwer verletzt.
Prilepin ist ein starker Befürworter des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Zwischenzeitlich kämpfte der Autor dort sogar selbst.
Ukrainische Gruppierung macht Andeutungen
Wie die Behörden mitteilten, wurde wenige Stunden nach dem Vorfall ein 1993 geborener Mann festgenommen, der bereits vorbestraft ist. Es seien Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Terroranschlags eingeleitet worden. Genauere Angaben wurden nicht gemacht.
In sozialen Netzwerken meldete sich eine ukrainische Gruppierung namens Atesch zu Wort und deutete an, hinter dem Anschlag zu stecken. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als Partisanenbewegung von ethnischen Ukrainern und Krimtataren. Sie hat in den vergangenen Monaten mehrere Anschläge in russisch besetzten Gebieten der Ukraine für sich beansprucht.
"Die Bewegung Atesch war seit Jahresbeginn hinter Prilepin her", heißt es in dem Text. "Wir hatten so ein Gefühl, dass er früher oder später in die Luft gesprengt wird." Die Glaubwürdigkeit der Mitteilung konnte zunächst nicht überprüft werden.
Moskau macht westliche Staaten verantwortlich
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, "die Tatsache ist wahr geworden: Washington und die NATO haben eine weitere internationale Terrorzelle genährt - das Kiewer Regime." Für den Anschlag trügen die USA und Großbritannien die "direkte Verantwortung". Beweise dafür nannte Sacharowa nicht.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kriegsunterstützer in Russland Ziel eines Attentats wurde. Erst vor einigen Wochen starb der Militärblogger Wladlen Tatarsky durch eine Explosion in einem Café in St. Petersburg. Im vergangenen August kam zudem Darja Dugina, die Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin, nahe Moskau in Folge einer Autobombenexplosion ums Leben.