Bei Explosion in Sankt Petersburg Russischer Militärblogger getötet
In Sankt Petersburg ist bei einer Explosion in einem zentral gelegenen Café der bekannte russische Militärblogger Tatarsky getötet worden, mindestens 25 weitere Gäste wurden verletzt. Das Café soll dem Chef der Söldnergruppe Wagner gehören.
Bei einer Explosion in einem Café der russischen Stadt Sankt Petersburg ist der prominente Militärblogger Wladlen Tatarsky getötet worden. Der Gouverneur der Stadt vermeldete im Onlinedienst Telegram zudem 25 Verletzte, von denen 19 ins Krankenhaus gebracht worden seien. Die Fassade des Gebäudes wurde bei der Explosion beschädigt. Über den Hintergrund ist noch nicht viel bekannt.
Russische Medien und Militärblogger erklärten, Tatarsky habe in dem Café "Street Food Bar No. 1" im Zentrum Sankt Petersburgs an einem Treffen teilgenommen, das von einer patriotischen russischen Gruppe veranstaltet worden sein soll.
Eine junge Frau habe ihm eine Statuette überreicht, diese explodierte offenbar kurze Zeit später. Nach der Frau werde gefahndet. Der 40-jährige Journalist und Blogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarsky, der aus dem Donbass in der Ostukraine stammt, sei nach der Explosion auf der Stelle tot gewesen.
Der bekannte Militärblogger berichtete aus der Ukraine
Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, Tatarsky, dessen richtiger Name Maxim Fomin lautet, habe unter verschiedenen Pseudonymen Text- und Videoberichte sowohl aus der Ukraine als auch vom Kreml geliefert. Er soll mehr als 560.000 Anhänger auf Telegram gehabt haben.
Tatarsky hatte ab 2014 zunächst als Aufständischer für die Unabhängigkeit des russisch kontrollierten Donbass gekämpft, ehe er sich dem Journalismus zuwandte. Er verbreitete in seinem Blog Videos vom Frontgeschehen in der Ukraine und gab zuletzt jungen russischen Soldaten Tipps, wie sie sich in den vordersten Linien verhalten sollten.
Das russische Innenministerium erklärte, alle zum Zeitpunkt der Explosion in dem Café Anwesenden würden bezüglich einer möglichen Beteiligung überprüft. Das Café soll nach Medienberichten Jewgeni Prigoschin, dem Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner, gehören.
Selenskyjs Berater vermutet "innerrussische Opposition"
Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak, spekulierte, dass innerrussische Opposition gegen die Invasion des Kremls in die Ukraine für die Tat verantwortlich sei.
"Spinnen fressen einander in einem Einmachglas auf", schrieb Podoljak auf Englisch auf Twitter. Die Frage, wann inländischer Terrorismus zum Instrument interner politischer Kämpfe werden würde, "war eine Frage der Zeit".
Immer wieder Brände und Explosionen
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 kam es in Russland zu verschiedenen Bränden und Explosionen ohne klaren Bezug zu dem Konflikt.
Bei einer Autobombenexplosion in Moskau war im August die Tochter des radikalen Ideologen Alexander Dugin gestorben. Die 29-jährige Darja Dugina war Philosophin und Publizistin. Sie war eine Unterstützerin des Angriffskriegs auf die Ukraine.