Russland Putin erwägt Alternative zu Olympischen Spielen
Nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Russland auch in der Sportwelt weitgehend isoliert. Präsident Putin will daher nun eigene Sportformate entwickeln lassen - auch Paraden soll es geben.
Kremlchef Wladimir Putin hat die russische Regierung angewiesen, bis Mitte kommenden Jahres neue internationale Sportformate zu entwickeln. Dabei denkt er offenbar an Wettkämpfe, bei denen sich russische mit internationalen Athleten messen können. Hintergrund dürfte sein, dass russische Sportler und Mannschaften bei vielen Turnieren und Sportveranstaltungen nicht antreten dürfen.
Der Ausschluss ist eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In Putins Anordnung heißt es, russischen Sportlern müsse der freie Zugang zu internationalen Sportaktivitäten ermöglicht und deren Entpolitisierung gefördert werden. Allem Anschein nach sollen interessierte Verbände aus anderen Ländern dazu eingeladen werden.
Kritik an Entscheidung des IOC
Die Entscheidung des Internationalen olympischen Komitees IOC, dass russische Sportler an den Olympischen Spielen in Paris im kommenden Jahr nur unter neutraler Flagge und ohne Nationalhymne antreten dürfen, hatte in Russland für Kritik gesorgt.
Der Kremlchef hatte vor knapp einer Woche in seiner Bürgersprechstunde "Der direkte Draht" im russischen Staatsfernsehen dazu Stellung genommen und einen Boykott nicht ausgeschlossen: "Wenn das Ziel darin besteht, unsere führenden Sportler abzukapseln und zu zeigen, dass sich der russische Sport nicht entwickelt oder im Gegenteil im Sterben liegt, dann müssen das Sportministerium und das Nationale Olympische Komitee Russlands dies analysieren und eine fundierte Entscheidung treffen."
Paraden wie zur Sowjetzeit
Putin wies die Regierung ebenfalls an, massiv in die Förderung des Sports zu investieren. Im Fernen Osten Russlands sollen Trainingszentren unter anderem für Kampfsport, Gymnastik, Eishockey und Tennis entstehen. In der ehemaligen Olympiastadt Sotschi soll ein Trainingszentrum für die russische Fußballnationalmannschaft aufgebaut werden und im Ural Zentren für Radsport, Biathlon und Eisschnelllauf.
Damit nicht genug: Putin will bei der Präsentation des Sports Inszenierungen aus der Sowjetzeit aufleben lassen. Bis zum 1. März solle die Regierung einen konkreten Vorschlag erarbeiten, wie Sportparaden auf dem Roten Platz in Moskau abgehalten werden können.
Unter Sowjetdiktator Josef Stalin fanden diese Paraden in den 1930er-Jahren jährlich statt, bei denen Tausende Sportler in Formationen wie Soldaten über den Roten Platz marschierten. Damit sollte der Erfolg und die Überlegenheit des sowjetischen Regimes demonstriert werden. Daran will Putin offenbar wieder anknüpfen, um die sportlichen Errungenschaften Russlands zu demonstrieren.