
Als Leo XIV. US-Kardinal Prevost zum Papst gewählt
"Habemus Papam!" Kardinal Robert Francis Prevost ist der nächste Papst - und der erste US-Amerikaner in diesem Amt. Das galt lange als undenkbar. Prevost gibt sich den Namen Leo XIV.
Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost ist neuer Papst. Der Erzbischof aus Chicago hat sich für den Papstnamen Leo XIV. entschieden. Er wird als erster US-Amerikaner die 1,4 Milliarden Mitglieder der Katholischen Kirche leiten.
Mit den Worten "Habemus Papam" (Latein für "Wir haben einen Papst") verkündete der Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti die Wahl des 267. Pontifex auf dem Balkon des Petersdoms. Kurz darauf sprach der neue Papst selbst: "Der Friede sei mit euch allen."
Die Kardinäle wählten den 69-Jährigen zum Nachfolger von Papst Franziskus als neues Oberhaupt der katholischen Kirche. Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Er hatte seit März 2013 an der Spitze der katholischen Kirche gestanden.
Jubel auf dem Petersplatz
Zehntausende Menschen begrüßten den neuen Papst mit Klatschen und Jubel auf dem Petersplatz. Am Mittwoch hatten sich die 133 Kardinäle zum Konklave in die Sixtinische Kapelle im Vatikan zurückgezogen. Der neue Papst wird traditionell in geheimer Wahl, isoliert von der Öffentlichkeit gewählt.
Kirchenoberhäupter aus den USA galten lange als undenkbar. Um politische Verwicklungen zu vermeiden, sollte der Chef der weltweit größten Glaubensgemeinschaft eigentlich nicht aus einem der mächtigsten Länder der Erde stammen.
Zuletzt Leiter der Vatikanbehörde für Bischöfe
Der am 14. September 1955 in Chicago geborene Kirchenmann gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern, ebenso bei seinen Mitarbeitern. Den Weg seines Vorgängers in Richtung einer Kirche mit mehr Teilhabe aller Gläubigen dürfte er weitergehen.
Internationale Erfahrung sammelte er nicht erst durch seine letzte Position in der Kurie. Unter seinem Vorgänger Franzikus leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war er in den vergangenen zwei Jahren zuständig für Bischofsernennungen weltweit. Das machte Prevost zu einem der bekanntesten Gesichter im Kardinalskollegium, das nie zuvor so über die Welt zerstreut war und sich vor dem Konklave untereinander kaum kannte.
Über Peru nach Rom
1977 trat Prevost dem Augustinerorden bei und wurde zum Studium des Kirchenrechts nach Rom geschickt. Anschließend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru. Bis Anfang der 2000er Jahre wechselte er zwischen verschiedenen Positionen in den USA und Peru; war hauptsächlich in der Ausbildung junger Ordensmänner tätig.
2002 wählte ihn der Augustinerorden zu seinem weltweiten Leiter. Für zwei Amtszeiten ging Prevost nach Rom. In der Generalkurie seines Ordens nahe dem Vatikan lebt der US-Amerikaner seit seiner erneuten Rückkehr nach Rom Anfang 2023. Zuvor leitete er das Bistum Chiclayo in Peru, war zweiter Vizepräsident der kirchenpolitisch polarisierten Peruanischen Bischofskonferenz.
In dem südamerikanischen Land lernte ihn Papst Franziskus kennen, der ihn schließlich als Leiter der Bischofsbehörde in den Vatikan holte und zum Kardinal machte. Zugleich war Prevost auch Präsident der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission. Nun muss Leo XIV. nicht nur einen weltweit organisierten Orden, sondern die gesamte katholische Weltkirche mit ihren 1,4 Milliarden Mitgliedern leiten.