Kim Jong Un, Machthaber in Nordkorea, bei einer Inspektion der Volksarmee

Krieg gegen die Ukraine Offenbar 10.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland

Stand: 29.10.2024 05:31 Uhr

Berichte über eine Beteiligung Nordkoreas am Ukraine-Krieg lösen weltweit Besorgnis aus. Das US-Pentagon spricht von etwa 10.000 nordkoreanischen Soldaten zur Unterstützung Russlands. Die NATO bestätigt entsprechende Meldungen.

Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums beläuft sich die Zahl der nach Russland entsandten Soldaten aus Nordkorea auf etwa 10.000. "Wir gehen davon aus, dass Nordkorea insgesamt etwa 10.000 Soldaten zur Ausbildung nach Ostrussland geschickt hat, die wahrscheinlich in den nächsten Wochen die russischen Streitkräfte in der Nähe der Ukraine verstärken werden", sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh.

Ein Teil dieser nordkoreanischen Soldaten sei bereits näher an die Ukraine herangerückt. Befürchtet werde ein Einsatz im russischen Gebiet Kursk nahe der Grenze zur Ukraine. Sollten die Soldaten aus Nordkorea tatsächlich auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen, bedeute dies eine weitere Eskalation des Kriegsgeschehens und zeige auch "die zunehmende Verzweiflung" von Russlands Präsident Wladimir Putin auf, dessen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld "außerordentliche Verluste" erlitten hätten, sagte Singh.

Es sei "ein Hinweis darauf, dass Putin möglicherweise in größeren Schwierigkeiten steckt, als den Menschen bewusst ist". Der Einsatz der Nordkoreaner im russischen Angriffskrieg hätte auch "schwerwiegende Auswirkungen auf die Sicherheit in Europa und im indopazifischen Raum", warnte Singh. 

NATO bestätigt Entsendung von nordkoreanischen Truppen

Zuvor hatte auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte bestätigt, dass nordkoreanische Truppen nach Russland entsendet worden sind, womöglich um später im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt zu werden. Einige der Soldaten seien bereits in der russischen Region Kursk im Einsatz, wo die Truppen des Kreml einen Vorstoß der ukrainischen Armee abzuwehren versuche. Rutte sprach von "einer erheblichen Eskalation".

Karte mit Ukraine, Russland, Region Kursk, Ort Sudscha

Russlands Präsident Wladimir Putin ist für eine Fortsetzung seines Angriffskriegs nach Ansicht der NATO mittlerweile dringend auf diese Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. "Mehr als 600.000 russische Soldaten wurden in Putins Krieg getötet oder verwundet, und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten", sagte der neue NATO-Chef Rutte.

"Die vertiefte militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist eine Bedrohung sowohl für die Sicherheit im Indopazifik als auch im euro-atlantischen Raum", sagte Rutte. Er verwies darauf, dass Nordkorea Russland bereits zuvor mit Millionen Schuss Munition und ballistischen Raketen versorgt habe. Diese heizten einen schweren Konflikt im Herzen Europas weiter an.

Nordkoreas Außenministerin in Russland erwartet

Putin selbst bestreitet die Anwesenheit nordkoreanischer Soldaten nicht und verweist darauf, dass auch die Ukraine auf Personal aus NATO-Staaten zurückgreife.

Nach russischen Angaben wurde die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui erneut zu einem neuen Aufenthalt in Moskau erwartet, nachdem sie bereits im Januar zu einem dreitägigen Besuch in der russischen Hauptstadt gewesen war.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte zuletzt angesichts eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion. "Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein, in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen", konstatierte der Staatschef. Ohne entschlossene Schritte der Verbündeten werde Russlands Präsident Wladimir Putin nur zu weiterem "Terror" ermutigt, warnte er.