Deutsches Rettungsschiff Italien soll "Humanity 1" festgesetzt haben
Nach Angaben der Organisation SOS Humanity wurde ihr Schiff "Humanity 1" in Italien festgesetzt. Zuvor sei es bei der Rettung von 77 Flüchtlingen zu einem Konflikt mit der libyschen Küstenwache gekommen.
Nach der Rettung von 77 Menschen aus Seenot im Mittelmeer soll die "Humanity 1" in Italien festgesetzt worden sein. Die Behörden hätten eine 20-tägige Festsetzung im Hafen von Crotone in Süditalien angeordnet, erklärte die Seenotrettungsorganisation SOS Humanity in Berlin. Vorausgegangen sei ein Streit auf offener See mit der libyschen Küstenwache.
Die Hilfsorganisation hatte nach eigenen Angaben Migranten geholfen, die sich mit drei Booten vor der Küste Libyens und Tunesiens befanden. Dabei seien Helfer und Flüchtlinge von der libyschen Küstenwache auch mit Waffengewalt bedroht worden.
Küstenwache soll gewaltsam eingegriffen haben
Die Entscheidung, das Boot festzusetzen, sei damit begründet worden, dass die "Humanity 1" eine gefährliche Situation für die Menschen in Seenot verursacht habe. "Tatsächlich war es die von der EU finanzierte sogenannte libysche Küstenwache, die das Leben der Flüchtenden im Wasser sowie unserer Rettungscrew gefährdeten", erklärten die Retter.
"Wäre die sogenannte libysche Küstenwache nicht aufgetaucht, um Überlebende widerrechtlich nach Libyen zurückzubringen, hätten wir die Rettung geordnet durchgeführt", sagte der Kapitän der "Humanity 1". Weil die Küstenwache jedoch gewaltsam eingegriffen habe, seien die Menschen in Panik ins Wasser gesprungen und die Rettung habe zunächst abgebrochen werden müssen.
77 Menschen wurden schließlich von der Besatzung der "Humanity 1" gerettet und nach Crotone gebracht. Rund 20 Menschen seien gewaltsam an Bord des libyschen Patrouillenboots geholt und nach Libyen zurückgezwungen worden, erklärte SOS Humanity. Überlebende hätten zudem berichtet, dass die Libyer eine Person im Wasser zurückgelassen hätten.
Flüchtlinge gehen im Hafen von Crotone in Italien von Bord der "Humanity 1".
Eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit
Die italienische Rechtsregierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist bemüht, die Zahl der Migranten, die aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa kommen, drastisch zu senken. Nach Informationen des Innenministeriums erreichten seit Beginn des laufenden Jahres annähernd 5.000 Menschen die italienische Küste. Vor einem Jahr waren es bis Anfang März noch etwa dreimal so viele.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen laut der Internationalen Organisation für Migration mehr als 3.000 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst.