Von Zypern nach Gaza Erstes Schiff bringt Hilfsgüter über das Mittelmeer
Mit mehreren Tagen Verzögerung hat das Hilfsschiff "Open Arms" Zypern in Richtung Gaza verlassen. An Bord sind rund 200 Tonnen Hilfsgüter. Die Fahrt gilt als Testlauf für einen Hilfskorridor.
Erleichterter Applaus gab es, als es endlich losgeht und die "Open Arms“ den Kai im Hafen von Larnaka mit mehrern Tagen Verzögerung verlässt. Das Video teilt die US-amerikanische Hilfsorganisation World Central Kitchen auf der Plattform X. Im Schlepptau hat das Schiff ein schwimmendes Plateau mit Hilfsgütern.
Schiff muss 400 Kilometer zurücklegen
200 Tonnen Lebensmittel, Wasser und Medikamente sollen so nach Gaza transportiert werden, verspricht Juan Camilo, ein Mitarbeiter von World Central Kitchen: "Hinter mir die Open Arms, das World Central Kitchen Schiff mit 200 Tonnen Hilfsgütern für die Menschen von Gaza. Heute ist ein historischer Moment. Das Schiff wird die Küste von Gaza in den nächsten Tagen erreichen."
Die Fahrt an die rund 400 Kilometer entfernte Küste von Gaza gilt als Testlauf für einen Hilfskorridor. Weitere Hilfsgüter sollen bereits im Hafen von Larnaka bereitstehen, auch wenn noch unklar ist, wie die Ladung an Land gelangen soll.
Fahrt übers offene Meer riskant
Der zyprische Präsident Christodoulidis und sein Außenminister äußerten sich erfreut über das Auslaufen der "Open Arms". Eine Reise der Hoffnung und Humanität habe begonnen, schrieben beide auf X.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich im Europäischen Parlament darüber, wie es mit dem Hilfskorridor weitergehen soll: "Die USA werden nun daran arbeiten, einen schwimmenden Hafen zum Entladen großer Schiffe einzurichten; bis dieser fertig ist, werden wir mit kleineren Schiffen arbeiten. Die Vereingten Arabischen Emirate und andere Partner werden die Ladung mitfinanzieren. Zypern wird die Abfahrt im Hafen von Larnaka verwalten. Und wir, die EU, werden unsere logistische Unterstützung vor Ort verstärken."
Das Hilfsschiff "Open Arms" wird im Hafen von Larnaca mit Hilfsgütern für Gaza beladen.
Die Fahrt übers offene Meer mit der Plattform ist allerdings riskant. Zum Schutz vor dem Seegang zieht die "Open Arms" die Plattform eng neben sich her. Der Sprecher des zyprischen Außenministeriums gibt sich bei einer Pressekonferenz am Mittag dann auch betont vorsichtig: "Wir müssen geduldig sein, bis das Schiff angekommen ist. Dann werden wir weitersehen."
Zeitpunkt der Öffnung des Korridors noch nicht bekannt
Die Hoffnung bei den beteiligten Hilfsorganisationen im Hafen von Larnaka ist dennoch groß. "Wir hoffen, dass dies das erste von vielen Booten sein wird, die mit Hilfsgütern nach Gaza fahren. Denn wir von World Central Kitchen wissen, dass wir so viele Wege wie möglich brauchen, um Hilfe nach Gaza zu bringen", berichet Juan Camilo.
Wie schnell der angekündigte Hilfskorridor tatsächlich öffnen könnte und wie viele der dringend benötigten Hilfsgüter auf diese Weise transportiert werden können, dazu gibt es vonseiten der EU und der zyprischen Regierung allerdings noch keine Angaben.