Nach Protestaktion Britische Regierung stoppt Gespräche mit Greenpeace
Medienwirksam hatte Greenpeace das Privathaus von Premier Sunak verhüllt - als Protest gegen dessen Energiepolitik. Die britische Regierung hat nun die Zusammenarbeit mit der Organisation gestoppt. Die Aktivisten sprechen von "Bunkermentalität".
Aus Protest gegen die britische Energiepolitik hatten Greenpeace-Aktivisten vor vier Tagen das Privathaus von Premier Rishi Sunak mit schwarzem Stoff verhüllt - nun will die Regierung Gespräche mit der Umweltorganisation aussetzen. Die Zusammenarbeit mit der Gruppe sei nicht länger "angemessen", sagte Sunaks Sprecher. "Selbstverständlich sind wir der Meinung, dass Personen, denen Gesetzesverstöße vorgeworfen werden, nicht bei Diskussionen mit der Regierung mit am Tisch sitzen sollten."
Dass das Umweltministerium mit Greenpeace spreche, sei grundsätzlich nicht ungewöhnlich. "Aber angesichts ihrer Aktionen und der Festnahmen vergangene Woche halten wir es eindeutig nicht für angebracht, sie zu beteiligen."
Fünf Festnahmen nach Protestaktion
Vergangene Woche hatten vier Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace Sunaks Haus in seinem nordenglischen Wahlkreis aus Protest gegen neue Lizenzen für die Öl- und Gasförderung in der Nordsee teilweise mit schwarzen Stoffbahnen verhüllt. Zudem befestigten sie eine Flagge mit der Aufschrift "No new oil" ("Kein neues Öl") am Dach des denkmalgeschützten Gebäudes. Sunak und seine Familie waren zu dem Zeitpunkt im Urlaub. Mit der Aktion wollten Greenpeace gegen die Entscheidung der Regierung protestieren, Hunderte neue Öl- und Gaslizenzen für die Förderung aus der Nordsee zu vergeben.
Die Polizei nahm insgesamt fünf Personen vorübergehend fest. Nach der Aktion kamen neue Forderungen auf, die Privatsphäre von Politikern besser zu schützen.
Greenpeace: Öffentlichkeit wünscht sich mutige Maßnahmen
Greenpeace betonte, man habe sichergestellt, dass während des Protests niemand zu Hause gewesen sei. Der Regierung warf die Organisation eine "Bunkermentalität" vor. "Den Kopf in den Sand zu stecken, wird die Klimakrise nicht vorübergehen lassen", sagte der Co-Chef in Großbritannien, Will McCallum. Die Öffentlichkeit wünsche sich "mutige Maßnahmen" zum Klimaschutz und werde ihre Ansichten bei den nächsten Parlamentswahlen kundtun, erklärte McCallum.
"Gerade weil die Regierung zivilgesellschaftlichen Gruppen wie Greenpeace praktisch die Tür zugeschlagen hat und Warnungen der Vereinten Nationen, ihrer eigenen Berater und der Internationalen Energieagentur ignoriert hat, müssen wir auf die Art und Weise protestieren, wie wir es tun."
Den Austausch mit Greenpeace zu unterbrechen, werde nicht helfen. Jedes Mitglied der Regierung sei eingeladen, mit Greenpeace über die Umweltpolitik und die Notwendigkeit dringender Maßnahmen zu diskutieren, fügte er hinzu.