Aussagen slowakischer Minister Fico-Angreifer doch kein Einzeltäter?
Bislang hatten die slowakischen Behörden von einem "einsamen Wolf" gesprochen. Nun heißt es, der Mann, der auf Premier Fico geschossen haben soll, sei womöglich doch kein Einzeltäter. Fico ist inzwischen außer Lebensgefahr.
Der Mann, der am Mittwoch den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico lebensgefährlich verletzt hat, hatte möglicherweise Hintermänner oder zumindest Mitwisser. Entsprechende Aussagen machten mehrere Mitglieder der Regierung.
"Wir haben ein Ermittlerteam zusammengestellt, das auch mit der Version arbeiten wird, dass es sich nicht um einen einsamen Wolf handelte", sagte Innenminister Matus Sutaj Estok vor Journalisten. Eines der Indizien dafür sei, dass Inhalte auf der Facebook-Seite des Täters zu dem Zeitpunkt gelöscht worden seien, als dieser in den Händen der Polizei war. Er habe in diesem Augenblick selbst keinen Zugang zu der Seite gehabt. Auch seine Frau habe in diesem Augenblick nicht darauf zugreifen können, erklärte der Minister.
"Zu Gunsten des Täters gehandelt"
Auch Verteidigungsminister Robert Kalinak machte entsprechende Andeutungen, ohne konkreter zu werden. Möglicherweise habe eine andere Partei "zu Gunsten des Täters gehandelt", so Kalinak.
Bislang hatten die Behörden stets von einem Einzeltäter gesprochen. "Es ist ein einsamer Wolf, der sich zuletzt im Präsidentschaftswahlkampf radikalisiert hat", sagte Innenminister Matus Sutaj Estok noch am Donnerstag. Auch Estok bestätigte nun, dass inzwischen auch in eine andere Richtung ermittelt wird.
Verdächtiger wegen versuchten Mordes angeklagt
Der festgenommene mutmaßliche Attentäter ist laut Medienberichten 71 Jahre alt, ein früherer Wachmann und Hobbyautor von Gedichtbänden. Er wurde wegen versuchten Mordes angeklagt. Ein Gericht entschied am Samstag, dass der Verdächtige in Untersuchungshaft bleibt.
Auf Fico waren am Mittwoch bei einer Begegnung mit Bürgern fünf Schüsse abgefeuert worden. Er wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Inzwischen wird sein Zustand von Ärzten als ernst, aber nicht mehr lebensbedrohlich beschrieben.