Eurovision Song Contest Nemo aus der Schweiz gewinnt
Mit dem Titel "The Code" hat Nemo den Eurovision Song Contest für die Schweiz gewonnen. Deutschlands Starter Isaak landete im Finale in Malmö auf dem zwölften Platz. Überschattet wurde der ESC von Protesten gegen Israel.
Nemo aus der Schweiz hat mit dem Lied "The Code" den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen. Nemo bekam mit 591 die meisten Punkte, wie in der Liveshow in Malmö bekannt gegeben wurde. Damit gewann die Schweiz erstmals seit 1988, als Céline Dion die Trophäe bekommen hatte.
Zweiter wurde der Musiker Baby Lasagna aus Kroatien mit dem Lied "Rim Tim Tagi Dim", es folgten die Ukraine, Frankreich und Israel. Deutschland landete mit Sänger Isaak und dem Song "Always On The Run" auf dem zwölften Platz von 25 Finalisten und beendete die jahrelange Serie von letzten und vorletzten Plätzen.
Der deutsche Sänger Isaak bei seinem Auftritt mit "Always On The Run".
Isaak lobte Nemo: Das Siegerlied sei ein "voll krasser Song", so der 29-jährige Ostwestfale vor Journalisten. Mit seinem eigenen Auftritt war er "sehr zufrieden". Es habe sich für ihn auf der Bühne "sehr, sehr gut" angefühlt. "Ich war voll bei mir. Ich habe so abgeliefert, wie ich mir das erwartet habe." Sein Glücksbringer habe ihm dabei geholfen, vermutet er. Isaak hatte die Socken seines kleinen Sohns während des Auftritts im Schuh.
Nach den Tagen in Malmö sei er jetzt allerdings "richtig kaputt", er wolle sich die kommenden Tage nur ausruhen. Danach werde er aber auf jeden Fall noch feiern.
Beschwerde gegen Disqualifikation von Klein
Das ESC-Finale wurde im Laufe des Abends immer wieder durch Buhrufe gestört. Hintergrund waren Proteste gegen das Teilnehmerland Israel und Unzufriedenheit mit der Disqualifikation des niederländischen Teilnehmers Joost Klein. Er war vom Finale ausgeschlossen worden. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau.
Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk (NPO) reichte eine offizielle Beschwerde bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) ein. Inhaltliche Argumente für die Beschwerde wollte der NPO demnach später nachreichen. Klein äußerte sich zu dem Geschehen bislang nicht öffentlich. Während des Songcontests teilte er auf seinem Instagram-Account allerdings einen Tierfilm mit Hunden, die wild herumspringen.
Zahlreiche Demonstranten abgeführt
Auch war der Abend von israelfeindlichen Protesten vor und in der Halle überschattet. Sie richteten sich gegen die Entscheidung der Veranstalter, Israel trotz des Gaza-Krieges antreten zu lassen. Kritiker werfen den Veranstaltern in dem Kontext Doppelmoral vor, weil die EBU Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgeschlossen hatte.
Bei den Protesten führten Polizisten Klimaaktivistin Greta Thunberg, deren Mutter vor 15 Jahren beim ESC für Schweden den 21. Platz geholt hatte, mit anderen Demonstrierenden vom Platz vor der Arena ab.
Bei ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Stimmung unter den 6.000 bis 8.000 Teilnehmern noch als "friedlich" beschrieben - bei der deutlich kleineren Versammlung vor der Halle griffen die Einsatzkräfte dann jedoch stärker durch und sperrten den Platz ab. Mehrere Menschen wurden draußen wegen Störungen festgenommen.
Propalästinensische Demonstranten versammeln sich vor dem ESC-Finale in Malmö.
Israel zwischen Buhrufen und Jubel
Auch aus dem Publikum in der Halle gab es Protestrufe gegen Israels Auftritt. Die Störversuche zogen sich durch den ganzen Abend. Schon als die israelische Sängerin Eden Golan beim Einlauf der Nationen die Bühne betrat, waren Pfiffe in der Halle zu hören.
Bei ihrem Auftritt mit dem Lied "Hurricane" musste Golan später wieder zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Doch war auch viel Jubel zu hören. Die Buhrufe wurden dann noch einmal lauter, als zu der Punktevergabe der israelischen Jury geschaltet wurde.
Die russisch-israelische Sängerin Eden Golan (Mitte), die Israel mit dem Lied "Hurricane" vertrat, und ihre Teammitglieder reagieren auf die Stimmenauszählung am Ende des Finales.
Lob vom Außenminister
Der israelische Außenminister Israel Katz stärkte kurz vor Beginn der Finalshow Eden Golan den Rücken. "Eden stellt sich stolz enormem Hass und Antisemitismus entgegen", schrieb Katz auf der Plattform X. "Heute zeigen wir allen Hatern, wer vorangeht."
Deutschlands Fernsehpublikum vergab beim Televoting die Höchstpunktzahl 12 an Israel. Für die Punktevergabe aus Deutschland wurde Fernsehmoderatorin Ina Müller zugeschaltet.