Nach Messerattacke in Southport Vermummte greifen Hotel in Nordengland an
In der nordenglischen Stadt Rotherham haben Vermummte versucht, ein Hotel zu stürmen, in dem sie Asylbewerber vermuteten. Die Angreifer warfen Fenster ein und attackierten Polizisten. Mindestens ein Beamter wurde verletzt.
Eine Gruppe von Rechtsextremen hat versucht, ein mutmaßlich als Asylunterkunft genutztes Hotel im nordenglischen Rotherham zu stürmen. Unklar ist, ob dort derzeit Menschen wohnen. Bilder des Nachrichtensenders Sky News zeigten, wie Polizisten versuchten, den Mob zurückzudrängen.
Zu sehen war, wie sich eine Kette aus Beamten mit Schutzschilden einem Hagel von Wurfgeschossen entgegenstellte. Holzstücke, Stühle, Feuerlöscher und andere Gegenstände flogen in die Richtung der Polizisten vor dem Gebäude. Ein kleines Feuer brannte, Fenster des Gebäudes waren eingeschmissen. Mindestens ein Bereitschaftspolizist wurde verletzt weggetragen. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft.
Starmer: "Schläger zur Rechenschaft ziehen"
Premierminister Keir Starmer verurteilte die Ausschreitungen scharf. Es handele sich bei den Aktionen um "rechtsextremes Rowdytum", nicht um Proteste. Man werde alles Mögliche tun, "um diese Schläger zur Rechenschaft zu ziehen". Zudem wandte sich Starmer direkt an Verdächtige und Drahtzieher hinter den Ausschreitungen. "Ich garantiere Euch, dass Ihr es bereuen wird, an diesen Unruhen teilgenommen zu haben, ob direkt oder jene, die zu diesen Aktionen online aufstacheln und selbst dann wegrennen."
Messerangriff in Southport gilt als Auslöser
Schon am Samstag war es in vielen Orten in Großbritannien zu heftigen Krawallen gekommen. Auslöser war offenbar der tödliche Messerangriff auf mehrere Kinder am vergangenen Montag im Küstenort Southport. Die Kinder hatten an einem Tanzkurs teilgenommen, der als Taylor-Swift-Mottoevent beworben worden war.
Drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren kamen ums Leben, acht Kinder und zwei Erwachsene wurden bei der Attacke verletzt. Ein 17-Jähriger wurde als Tatverdächtiger festgenommen und des dreifachen Mordes sowie zehnfachen versuchten Mordes beschuldigt.
Gerüchte über Tatverdächtigen schüren Gewalt
Falschmeldungen im Internet über die Identität des jungen Mannes fachen offenbar die Wut unter Anhängern ultrarechter Ideologien an. So kursieren Gerüchte, wonach es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Muslim und Asylbewerber handelt. Laut Polizei wurde er in Wales geboren, seine Eltern stammen aus Ruanda. Angaben zu seiner Religionszugehörigkeit liegen bislang nicht vor.
Verdächtige unter 18 Jahren werden in Großbritannien eigentlich nicht namentlich genannt. In diesem Fall ordnete der zuständige Richter jedoch überraschend an, den Verdächtigen zu identifizieren, um der Verbreitung von Falschinformationen entgegenzuwirken. Trotzdem sind die Krawalle nicht abgeebbt.