Geberkonferenz in Brüssel Gesucht: Milliarden für einen Impfstoff
Die EU will die Kräfte im Kampf gegen das Coronavirus bündeln - und initiiert heute einen globalen Spendenmarathon. Das Geld soll vor allem der Forschung und der Entwicklung eines Impfstoffes zugutekommen.
Ohne Impfstoff kein Ende der Corona-Pandemie: Für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist das keine Phrase, sondern ein Handlungsauftrag. Ihr Ziel: Alle Kräfte zur Entwicklung von Impfstoffen, Medikamenten und Tests gegen das Virus bündeln - und zwar weltweit.
"Die Europäische Union wird nichts unversucht lassen, um die Welt im Kampf gegen das Coronavirus zusammenzubringen", sagt von der Leyen. Der Plan: Staaten, Institutionen, internationale Organisationen und Geber sollen sich mit Wissenschaft, Pharmaindustrie, Regulierungsbehörden und Zivilgesellschaft vernetzen. "Gemeinsam werden wir Geschichte schreiben und eine globale Antwort finden auf eine globale Pandemie."
Den Forschungs-Flickenteppich zusammennähen
Binnen weniger Wochen hat die EU-Kommission dafür einen Rahmen aufgesetzt, unterstützt durch die Weltgesundheitsorganisation WHO und gemeinnützige Partner wie die Bill und Melinda Gates-Stiftung oder den Wellcome Trust. Die Idee: Den Forschungs-Flickenteppich zusammennähen, über alle Grenzen hinweg Daten teilen, zügig und vor allem koordiniert an einem Strang ziehen.
7,5 Milliarden Euro, um loszulegen
Hier kommt die Online-Geberkonferenz der EU ins Spiel: "Wir wissen, dass noch eine ziemlich beachtliche finanzielle Lücke zu schließen ist", sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Genauer gesagt fehlen laut unabhängigen Gesundheitsexperten rund 7,5 Milliarden Euro allein als Grundstock, um das ehrgeizige Projekt der EU und ihrer Partner überhaupt anzuschieben. Deutschland werde sich mit einem "substanziellen Anteil" beteiligen, so die Bundeskanzlerin, die als eine der Co-Vorsitzenden dabei sein wird.
Jeder einzelne Euro, so Merkel, werde in erster Linie an anerkannte globale Gesundheitsorganisationen fließen - darunter die Impfstoff-Allianz Gavi und der Global Fund. Sie müssten so schnell wie möglich an die Arbeit, so Merkel, um bei den Tests, der Therapie und vor allem bei der Entwicklung eines Impfstoffs weiterzukommen. Abgesehen davon dränge die Zeit: Es warte schon die nächste Herausforderung.
Das Ziel: Ein Impfstoff zu einem erschwinglichen Preis
Ein Impfstoff müsse nicht nur hergestellt werden, sondern auch weltweit verfügbar sein, und das - vor allem mit Blick auf ärmere Länder - zu einem erschwinglichen Preis: "Es handelt sich hier um ein globales öffentliches Gut, diesen Impfstoff zu produzieren, und dann ihn auch in alle Teile der Welt zu verteilen. Das wird eine große Kraftanstrengung sein, wenn wir einmal einen solchen Impfstoff haben", sagt Merkel.
"Um Corona zu besiegen, müssen wir Zeit und Raum überwinden", stellt Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron fest, und fügt optimistisch hinzu: "Wir sind schon dabei."
So viel ist aber allen klar: Für das große Ziel einer Corona-freien Welt dürfte diese Online-Geberkonferenz der EU nur der erste Schritt sein.