"Charlie Hebdo"-Prozess 30 Jahre Haft für Hauptangeklagten
Ein Pariser Gericht hat mehrere Angeklagte im Prozess um den Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" 2015 zu hohen Haftstrafen verurteilt. Der Hauptangeklagte muss für 30 Jahre ins Gefängnis.
Der Hauptbeschuldigte im Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ali Riza Polat wurde der Beihilfe zu Verbrechen mit Terrorhintergrund für schuldig befunden.
Polat gilt als rechte Hand des Attentäters Amédy Coulibaly, der nach dem Überfall auf das Magazin im Jahr 2015 eine Polizistin erschoss und vier Geiseln in einem jüdischen Supermarkt tötete. Das Gericht habe festgestellt, dass Polat dem Attentäter Coulibaly in konkreter und detaillierter Weise entscheidend geholfen habe, begründete der Vorsitzende Richter Régis de Jorna seine Entscheidung. Er habe ausreichend Kenntnis von Coulibalys Absichten gehabt.
Neben Coulibaly waren auch die Brüder Chérif und Said Kouach an den Anschlägen beteiligt. Sie töteten 17 Menschen. Sicherheitskräfte erschossen damals alle drei Terroristen.
Gerichtssaalskizze: In der Mitte vorn Ali Riza Polat
14 Verdächtige angeklagt
Polat hatte immer geleugnet, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben. Die 13 weiteren Angeklagten wurden zu Strafen von vier Jahren Gefängnis und lebenslänglicher Haft verurteilt. Gegen drei von ihnen erging das Urteil in Abwesenheit, sie werden mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Vor einem Sondergericht für Terrorfälle wird seit Anfang September nicht nur der Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" verhandelt, sondern auch die anschließende Attacke auf einen koscheren Supermarkt im Süden von Paris. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, in unterschiedlicher Weise bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben. Der Prozess im Pariser Justizpalast findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.