Südkorea Mutmaßliche Bootsflüchtlinge aus Nordkorea aufgegriffen
Immer wieder versuchen Menschen aus dem autoritär regierten Nordkorea zu fliehen. Die meisten fliehen über Land - nur selten über den Seeweg. In Südkorea wurde nun ein mutmaßliches Flüchtlingsboot mit vier Insassen entdeckt.
Südkoreas Militär hat an der streng bewachten Seegrenze zu Nordkorea ein Holzboot mit vier mutmaßlichen Flüchtlingen aus dem Nachbarland aufgegriffen. Zusammen mit der Küstenwache habe das Militär das Boot vor der Ostküste entdeckt und verfolgt, teilte der Generalstab in Seoul mit. Bei den vier Insassen handele es sich vermutlich um Nordkoreaner. Weitere Details wurden nicht genannt.
Der südkoreanische öffentlich-rechtliche Sender KBS berichtete unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, dass es sich bei den vier Personen - ein Mann und drei Frauen - um eine Familie handele. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete ebenfalls unter Berufung auf Regierungskreise, die Aufgegriffenen hätten ihren Wunsch geäußert, in Südkorea aufgenommen zu werden. Sie würden von den Militärbehörden und dem Geheimdienst befragt.
Nordkoreaner flüchten selten über Seeweg
Seit der Machtübernahme des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un im Jahr 2011 ist die Flucht für Menschen aus dem verarmten und autoritär regierten Land immer schwieriger geworden. Seit der Corona-Pandemie wurden Grenzkontrollen weiter verschärft.
Fluchtversuche auf dem Seeweg waren dabei aber eher selten. Es handelt sich um den zweiten bekannten Fall dieser Art in diesem Jahr: Nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums hatten im Mai neun Menschen auf dem Seeweg im Westen die Grenze überquert. Die meisten Nordkoreaner flüchteten über die Grenze nach China. Die Volksrepublik schickt Südkorea und Menschenrechtsorganisationen zufolge jedoch viele wieder nach Nordkorea zurück.
Im vergangenen Jahr hat Nordkorea damit begonnen, die Landesgrenzen schrittweise zu öffnen. Seit Jahresanfang nahm auch die Zahl der ankommenden nordkoreanischen Flüchtlinge in Südkorea wieder zu. Nach Zahlen des Verteidigungsministeriums erreichten zwischen Januar und September 139 Nordkoreaner Südkorea, wie Yonhap berichtete. Die Zahl habe sich im Vergleich zu Vorjahr mehr als verdreifacht.