Internationales Gewässer Japanischer Zerstörer fährt durch Taiwanstraße
Erstmals hat ein japanisches Kriegsschiff die Meerenge zwischen Festlandchina und Taiwan durchfahren. Zeitgleich meldeten auch Australien und Neuseeland eine Durchfahrt. Das dürfte die Spannungen zwischen China und Japan verschärfen.
Erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat ein japanisches Kriegsschiff die Meerenge zwischen China und Taiwan durchfahren. Der Zerstörer "Sazanami" passierte die Straße von Taiwan am Mittwoch auf dem Weg zu einem Manöver weiter südlich.
Das neuseeländische Verteidigungsministerium gab an, dass am selben Tag auch Kriegsschiffe aus Neuseeland und Australien die Meerenge durchquert hätten. Dies sei geschehen, um das "Recht auf freie Schifffahrt" geltend zu machen, sagte ein Ministeriumsmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP.
Er sagte weiter, dass es das erste Mal in sieben Jahren sei, dass ein neuseeländisches Militärschiff die Straße von Taiwan befahren habe. Die Meerenge sei gemeinsam mit einem australischen Lenkwaffenzerstörer durchquert worden. Die Mission sei nicht zusammen mit Japan vorgenommen worden.
China verärgert über Durchfahrt
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums kritisierte die Passage und sagte, sie widerspreche dem Ein-China-Prinzip. "Wir fordern die japanische Seite auf, ihre Verpflichtungen in der Taiwan-Frage einzuhalten, in Worten und Taten vorsichtig zu sein und die chinesisch-japanischen Beziehungen und den Frieden in der Straße von Taiwan nicht zu behindern."
Die Kommunistische Partei in Peking zählt die Insel und ihre mehr als 23 Millionen Einwohner zu ihrem Territorium, obwohl sie Taiwan nie regierte und in Taipeh seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte Regierung sitzt. China zählt auch die Taiwanstraße zu seinem Territorium.
Reaktion auf chinesische Marine?
Der Aktion war eine Durchfahrt eines chinesischen Flugzeugträgers zwischen zwei japanischen Inseln nahe Taiwan in der vergangenen Woche vorangegangen. Der Träger "Liaoning" hatte dabei erstmals das Gewässer befahren. Tokio hatte das Manöver als "völlig inakzeptabel" bezeichnet.
Die Zeitung Yoiuri Shimbun berichtete am Donnerstag unter Verweis auf Regierungskreise, Ministerpräsident Fumio Kishida habe die Fahrt durch die Taiwanstraße angeordnet, um Chinas Eindringen in japanische Gewässer nicht unbeantwortet zu lassen. Ein Regierungssprecher lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab und erklärte, diese beträfen Militäreinsätze.
Gleichzeitig meldete Taiwan am Donnerstag, es habe binnen 24 Stunden 43 chinesische Militärflugzeuge und acht Marineschiffe im Umkreis der Insel bemerkt. Später erklärte das taiwanische Verteidigungsministerium, 29 weitere chinesische Kampfflugzeuge und Drohnen rund um Taiwan geortet zu haben.
Ähnliche Aktion der Bundeswehr
Die USA und verbündete Staaten hatten zuletzt wiederholt die Meerenge zwischen China und Taiwan befahren, um deren Status als internationales Gewässer zu verdeutlichen.
China hatte Deutschland kürzlich vorgeworfen, das Sicherheitsrisiko in der Taiwanstraße zu erhöhen, nachdem zwei Schiffe der Bundeswehr das Gewässer befahren hatten. Peking schickt fast täglich Kampfflugzeuge, Drohnen und Schiffe in die Umgebung Taiwans.