Krieg in Nahost Heftige Gefechte - eindringliche Warnungen
Aus dem Süden des Libanon werden weiterhin heftige Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah gemeldet. Dabei setzt die Terrormiliz nach eigenen Angaben auch auf Guerilla-Taktiken. Israel forderte die Menschen nahe der Grenze erneut zur Flucht auf.
Im Süden des Libanon gehen die Kämpfe zwischen israelischer Armee und der Terrormiliz Hisbollah mit unverminderter Härte weiter. Dabei setzt die militärisch unterlegene Hisbollah nach eigenen Angaben zunehmend auf Guerilla-Taktiken. Auch Sprengfallen sollen zum Einsatz kommen: Die Miliz erklärte, sie habe im Ort Marun al-Ras nahe der Grenze zu Israel einen Sprengsatz in der Nähe israelischer Truppen zur Explosion gebracht. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben. Außerdem habe man erneut israelische Ortschaften mit Raketen beschossen. Die israelische Armee bestätigte die Attacke mit den Sprengfallen zunächst nicht.
Israel forderte derweil die Bewohner Dutzender Orte im Südlibanon zur Flucht auf. In einem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte, hieß es, die Armee werde in 25 Orten im Südlibanon gegen die Hisbollah vorgehen. Demnach sollten sich die Menschen in den Norden hinter den Fluss Awali begeben. Der Fluss liegt mehr als 60 Kilometer von der Grenze entfernt. Jedes Haus, das von der Hisbollah genutzt werde, sei ein Ziel, warnte der Armeesprecher. Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings oft nicht, welche Gebäude von der Schiitenmiliz genutzt werden.
Wieder Luftangriffe auf Hisbollah-Infrastruktur in Beirut
Erneut wurden auch israelische Angriffe auf die Infrastruktur der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut gemeldet: Dabei wurde nach Darstellung Israels das Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdienstes getroffen. Israelische Kampfflugzeuge hätten am Nachmittag "Ziele angegriffen, die zum Geheimdienst-Hauptquartier der Hisbollah in Beirut gehören", erklärte die israelische Armee. Darunter seien auch Mittel zur Informationssammlung, Kommandozentren und andere Infrastruktur gewesen. Die Armee veröffentlichte dazu ein Video, das die Zerstörung eines Gebäudes offenbar auf einem Hügel zeigt.
Die Hisbollah ihrerseits meldete Angriffe auf ihr Medienbüro in Beirut: Das Gebäude, von dem aus die Hisbollah auch Kontakt zu örtlichen und ausländischen Journalisten hält, sei getroffen worden, hieß es. In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Momente kurz nach dem Angriff zeigen sollen. Demnach stiegen weiße Rauchwolken in einer Gegend mit teils zehnstöckigen Gebäuden auf.
Während der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah wurde offenbar auch erstmals ein regulärer libanesischer Soldat Opfer der Kämpfe. Bei einem israelischen Angriff im Süden des Landes sei ein Armeeangehöriger getötet worden, hieß es. Ein weiterer sei verletzt worden. Die Soldaten hätten in der Ortschaft Taybeh zusammen mit dem libanesischen Roten Kreuz Menschen in Sicherheit gebracht. Die Armee habe den israelischen Beschuss erwidert.
Israel meldet Tod von Hamas-Funktionären
Zwar liegt der Fokus der israelischen Armee inzwischen auf dem Libanon und dem Kampf gegen die Hisbollah, aber auch im Gazastreifen gibt es weiterhin Gefechte. Dort meldete die israelische Armee nun den Tod von drei ranghohen Mitgliedern der Terrororganisation Hamas - diese sollen allerdings bereits vor drei Monaten getötet worden sein: Rawhi Mushtaha - ein Kopf der Hamas-Regierung - und zwei Kommandeure seien bei einem Luftangriff "eliminiert" worden, hieß es.
Unklarheit über israelischen Angriff auf den Iran
Weiterhin ist unklar, wie hart Israel auf den jüngsten iranischen Raketenangriff vom Dienstag reagiert. US-Präsident Joe Biden hatte gestern ausdrücklich betont, dass eine Attacke auf iranische Atomanlagen von den USA nicht unterstützt werde. Unklar ist allerdings, ob sich die Regierung Netanyahu an das amerikanische Votum halten wird.
Ebenso unklar ist, wann ein israelischer Gegenschlag erfolgt: Es wird damit gerechnet, dass Israel mit einer militärischen Antwort auf die iranischen Angriffe in dieser Woche reagiert. Es werde auch auf den Straßen Israels viel darüber spekuliert, berichtet ARD-Korrespondent Oliver Feldforth aus Tel Aviv. "Es wird im Grunde genommen nur noch das Wann und das Wo diskutiert, aber nicht mehr das Ob", sagte Feldforth auf tagesschau24. Viele Israelis gingen davon aus, dass das Militär nicht während der aktuellen Feiertage zurückschlage.