Krieg in Nahost Israels Militär birgt Leichen von sechs Geiseln
Viele der von der Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln wurden bereits für tot erklärt. Nun hat das israelische Militär sechs Leichen im Gazastreifen geborgen. Einen Deal mit der Hamas gibt es noch nicht - aber etwas Hoffnung.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben die Leichen von sechs Geiseln der militant-islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen zurückgeholt. Ihre toten Körper seien in der Nacht zum Dienstag während eines Einsatzes in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets gefunden worden, teilte das Militär mit. Die Familien seien informiert worden.
Die sechs Männer, die namentlich identifiziert wurden, wurden demnach während des Terrorangriffs unter Führung der Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt. Das Militär äußerte sich nicht dazu, wann und wie die Männer starben. Das Militär gab die Namen mit Haim Perry, Yoram Metzger, Avraham Munder, Alexander Dancyg, Nadav Popplewell, und Yagev Buchshtav an.
Einige der Männer sind schon länger tot
Kurz vor der Mitteilung der Streitkräfte bestätigte bereits der Kibbuz Nimir, er habe die Leichen von zwei Bewohnern erhalten, die von den Extremisten entführt worden seien.
Einer der Männer wurde bereits im Juni vom israelischen Militär für tot erklärt. Die Hamas teilte im Mai mit, er sei gestorben, nachdem er bei einem israelischen Luftangriff verwundet worden sei. Den Tod des zweiten Mannes meldeten die Streitkräfte im Juli.
Unter den Toten sind Yoram Metzger ...
Der Kibbuz Nir Oz teilte mit, einer seiner Bewohner sei in der Gewalt der Hamas ums Leben gekommen. "In großer Trauer verkündet Kibbuz Nir Oz den Mord an Avraham Munder, 79, in Gefangenschaft in Gaza", teilte der Kibbuz mit. Munder sei monatelang körperlich und psychisch gefoltert worden.
... und Avraham Munder.
Der Kibbuz Nir Oz war bei dem Großangriff der Hamas angegriffen worden. Dabei wurde Munders Sohn getötet. Die Frau des 79-Jährigen, seine Tochter und sein Enkel wurden ebenfalls als Geiseln genommen. Die drei waren bei der bisher einzigen Feuerpause seit Beginn des nach dem Angriff ausgebrochen Krieges im November freigelassen worden.
Ringen um Geisel-Deal
Die Familien der verbliebenen Geiseln fordern seit Monaten mehr Bemühungen der israelischen Regierung, ihre Angehörigen aus der Gewalt der Hamas zu befreien. Doch die Verhandlungen mit der Hamas kommen immer wieder ins Stocken.
Erstmals seit langem besteht nun Hoffnung: US-Außenminister Antony Blinken ist derzeit in Nahost, um ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Entführten zu erreichen. Israel habe den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe akzeptiert, sagte Blinken am Montag auf einer Pressekonferenz. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.
Bei dem Großangriff der Terrororganisation Hamas auf Israel wurden israelischen Angaben zufolge 1.198 Menschen getötet. 251 Menschen wurden demnach in den Gazastreifen verschleppt.111 Geiseln sind laut israelischen Angaben weiterhin in Gefangenschaft, darunter 40, die von der israelischen Armee bereits für tot erklärt worden sind.
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei bisher mehr als 40.100 Menschen getötet.