Terrorangriff der Hamas Leichen von drei Geiseln gefunden - darunter Shani Louk
Israels Armee hat im Gazastreifen die Leichen von drei Geiseln geborgen, darunter auch die der Deutsch-Israelin Shani Louk. Alle drei Getöteten hatten am 7. Oktober das Musikfestival in Südisrael besucht, das die Hamas brutal überfiel.
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen die Leichen von drei Geiseln gefunden. Darunter sei auch der Leichnam der Deutsch-Israelin Shani Louk. Louk war bereits Ende Oktober für tot erklärt worden.
Vergangene Nacht hätten die israelischen Truppen "die Leichen unserer Geiseln Shani Louk, Amit Buskila und Itzhak Gelerenter" geborgen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari im israelischen Fernsehen. Die drei seien bei dem Massaker der Hamas am 7. Oktober als Geiseln genommen und bei ihrer Flucht von dem Nova-Musikfestival "brutal ermordet" worden.
"Einsatz auf Basis von Geheimdienstinformationen"
Ihre Leichen wurden demnach in der Nacht bei einem Sondereinsatz der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet im Gazastreifen geborgen. Es habe sich um einen Einsatz auf Basis von Geheimdienstinformationen gehandelt. Man habe den Hinweis auf den Fundort von Terroristen bekommen, die verhaftet und verhört worden seien.
Wo die sterbliche Überreste gefunden wurden, ließ das Militär zunächst offen. Die Körper seien am Institut für Gerichtsmedizin in Tel Aviv untersucht worden. Nach der Identifizierung der Toten seien die Familien informiert worden.
"Wir werden weiterkämpfen, um die Geiseln nach Hause zu holen", sagte Hagari. Über den Tod Louks hatte die israelische Armee bereits Ende Oktober informiert, über das Schicksal der anderen zwei Geiseln hingegen hatte Ungewissheit geherrscht.
Shani Louks Mutter Ricarda Louk hatte damals gesagt, man habe einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und damit eine DNA-Probe gemacht. Wenn man an diesem inneren Schädelknochen verletzt sei, könne man nicht mehr leben, sagte die Mutter damals. Das erforderliche DNA-Vergleichsmaterial hätten die Eltern den Behörden schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt.
Bild von Louk auf Transporter ging um die Welt
Bilder und Videos, die nach dem Terrorangriff im Internet kursierten, zeigten den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up der Angreifer. Ihre Familie hatte die junge Frau nach eigenen Angaben auf den Aufnahmen erkannt und sich schon kurz darauf mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit gewandt.
Zunächst ging Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau bei dem Überfall schwer am Kopf verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Shani Louks Vater Nissim Louk sagte israelischen Medien jetzt, dass die Familie erleichtert sei, weil sie Gewissheit habe.
Israel geht von derzeit noch 100 Geiseln aus
Tausende Menschen hatten das Nova-Festival besucht, als die Hamas angriff. Die Terroristen töteten allein auf dem Festival in der Negev-Wüste mehrere Hundert Menschen. Insgesamt brachten sie beim Angriff am 7. Oktober 1.200 Menschen um.
Bei dem Überfall verschleppten sie zudem etwa 250 Menschen in den Gazastreifen. Rund die Hälfte der Geiseln kam seitdem frei, zumeist im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft. Israel geht davon aus, dass noch rund 100 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, zudem soll die Hamas demnach rund 30 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt haben.
In Israel demonstrieren regelmäßig Tausende Menschen für die Freilassung der immer noch im Gazastreifen befindlichen Geiseln - sie verlangen, dass Israels Regierung mehr tut, um ihre Angehörigen und Freunde aus der Gewalt der Hamas zu befreien. Die Verhandlungen über einen Geisel-Deal waren zuletzt festgefahren.
Mit Informationen von Bettina Meier, ARD-Studio Tel Aviv