Hamas in Kairo Die Verhandlungen beginnen - ohne Israel
Eine Delegation der Hamas ist nach Kairo gereist, um im Gaza-Krieg über eine Feuerpause zu verhandeln. Die Gespräche starteten bereits - allerdings ohne Israel. Das Land will erst Fortschritte bei einem Geisel-Deal sehen.
In Kairo haben nach Angaben der Terrororganisation Hamas die intensivierten Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen begonnen. Mit ägyptischen und katarischen Unterhändlern seien Treffen aufgenommen worden, sagte Taher Al-Nono, ein Berater von Hamas-Chef Ismail Hanijeh, der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Hamas nehme sich deren Vorschläge "mit voller Ernsthaftigkeit und Verantwortung" an. Zugleich bekräftigt Al-Nono aber auch die Forderung der Hamas nach einem Abkommen, das auch einen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen und ein Ende des Kriegs beinhalten müsse.
Israel hatte das zuvor jedoch wiederholt abgelehnt. "Israel wird unter keinen Umständen einer Beendigung des Kriegs als Teil eines Abkommens zur Befreiung unserer Geiseln zustimmen", sagte ein offizieller Vertreter, der namentlich nicht genannt werden will, Reuters.
Israel will erst Fortschritt bei Geisel-Deal
Die Verhandlungen starteten in Kairo außerdem ohne eine israelische Delegation, wie mehrere Medien unter Berufung auf israelische Quellen berichteten. Erst wenn es die Aussicht auf eine Freilassung der Geiseln gibt, wolle Israel ein Team entsenden.
"Was wir anstreben, ist eine Einigung über einen Rahmen für ein mögliches Geisel-Abkommen", hieß es laut Nachrichtenagentur AFP aus israelischen Regierungskreisen. Die Entsendung einer israelischen Delegation unter der Leitung von Mossad-Chef David Barnea nach Kairo "wäre das Zeichen für eine positive Entwicklung in Bezug auf diesen Rahmen". Um zu einer Einigung zu gelangen, würden "zähe und langwierige Verhandlungen erwartet".
Hamas sprach von "positiver Einstellung"
Dennoch hatte die Hamas zuvor ein Einlenken signalisiert. Es gebe zwar noch Punkte zu besprechen und Klarstellungen zu treffen, insgesamt reise man aber mit einer "positiven Einstellung" zu den indirekten Verhandlungen nach Kairo, um eine Einigung zu erzielen, hieß es vorab aus Hamas-Kreisen.
Die Vermittler USA, Ägypten und Katar warten seit Tagen auf eine Antwort der Hamas auf den Vorschlag, die Kämpfe für 40 Tage einzustellen und israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen. Während die Hamas aber weiter einen umfassenden Waffenstillstand - einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen - fordert, beharrt Israel darauf, die Hamas zerschlagen zu wollen.