Irans Militäranlagen im Visier Israel spricht von Angriffen in drei Wellen
Der Angriff Israels dauerte nur kurz und verursachte wohl eher geringe Schäden. Vor allem militärische Einrichtungen des Iran wurden bombardiert. Israel warnte Teheran deutlich vor einer Reaktion.
Wochenlang war auf die Antwort Israels auf den Angriff des Iran vom 1. Oktober gewartet worden. Rund 200 ballistische Raketen hatte das Mullah-Regime an dem Tag auf Tel Aviv und andere Städte abgefeuert.
Heute dann, in den frühen Morgenstunden des Shabbat, die Reaktion: Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben mit Kampfjets etwa 20 militärische Ziele im Iran an.
Raketenstellungen angegriffen
Vier Stunden habe der Einsatz gedauert, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari, es seien kurz vor Sonnenaufgang Angriffe in drei Wellen geflogen worden. "Wir haben präzise und gezielt in verschiedenen Regionen des Iran angegriffen, zum Beispiel Produktionsstätten und Einrichtungen, die der Iran im vergangenen Jahr benutzt hat, um Raketen auf Israel abzufeuern. Künftig können wir uns freier im iranischen Luftraum bewegen."
Unter den Zielen seien Lagerstätten für Boden-zu Boden Raketen und Luftabwehrsysteme. "Der Iran hat Israel zweimal angegriffen, Zivilisten gefährdet. Er hat jetzt den Preis dafür bezahlt." Den Angriff erklärte er für abgeschlossen.
Warnung an Teheran
"Tag der Buße" - diesen Namen hat die israelische Regierung dem Angriff auf den Iran gegeben. Die Buße sei nun bezahlt, erklärte Hagari.
Gleichzeitig schickte der Militärsprecher eine Warnung hinterher für den Fall einer weiteren Eskalation: "Wir konzentrieren uns auf den Krieg in Gaza und im Libanon. Der Iran ist derjenige, der versucht, den Konflikt in der Region auszudehnen. Wir haben bei diesem Angriff nur einige mögliche Ziele ausgewählt. Wir haben noch mehr Ziele, die wie angreifen können, falls das nötig ist. Das ist eine klare Botschaft an die, die den Staat Israel bedrohen. Sie werden einen hohen Preis dafür zahlen."
Den Vergeltungsschlag hatten Medienberichten zufolge zuvor Israels Premier Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant in einem Telefongespräch abgesegnet. Auch die USA seien kurz zuvor eingeweiht worden, hieß es. Ölförderanlagen oder nukleare Einrichtungen sollen nicht angegriffen worden sein.
Reaktion und Gegenreaktion
In Tel Aviv zeigten sich am Morgen die Menschen entspannt. Der Gegenschlag trifft auf viel Zustimmung: "Wir mussten uns rächen und unsere Botschaft deutlich rüberbringen, dass wir nicht dulden, dass auf uns Raketen abgefeuert werden", sagt etwa ein Jogger.
Ähnlich äußerte sich eine Passantin während eines Spaziergangs. "Wir müssen zeigen, dass der Iran uns nicht so einfach angreifen kann. Wir müssen mit voller Härte antworten. Das hier reicht noch nicht. Wir müssen weitermachen, damit sie endlich verstehen, dass wir uns im Krieg befinden und ihn beenden wollen."
Ob es nun zu einer weiteren Eskalation kommt, hängt vom Iran ab. Das Spiel von Reaktion und Gegenreaktion hat von neuem begonnen. Nun mit umgekehrten Vorzeichen.