
Flugzeugunglück in Indien Zahlreiche Tote an Bord und am Boden
Beim Absturz einer Passagiermaschine in Indien sind vermutlich mehr als 240 Menschen ums Leben gekommen. Ein Passagier hat das Unglück laut Behörden überlebt. Das Flugzeug war in ein Wohngebiet gestürzt - auch hier starben Menschen.
Beim Absturz einer Air-India-Maschine in der westindischen Stadt Ahmedabad hat es viele Todesopfer gegeben. An Bord waren 242 Menschen, von denen nach Angaben der örtlichen Polizeibehörde einer das Unglück überlebte. Bei ihm soll es sich um einen Briten handeln, der sich laut Medienberichten über einen Notausgang retten konnte. Er soll nur leicht verletzt sein.
Auch in dem Wohngebiet, in das das Flugzeug stürzte, gab es Tote - wie viele, ist nicht klar. Der Vizepräsident des indischen Ärzteverbands, Divyansh Singhauf, sprach von mindestens fünf Toten am Boden und weiteren 50 Verletzten. Einige der Verletzten seien in kritischem Zustand.
Wie viele Menschen insgesamt ums Leben kamen, ließ sich also auch Stunden nach dem Unglück nicht sagen. Mehrere Nachrichtenagenturen sprechen unter Berufung auf die Polizei inzwischen von mindestens 240 Todesopfern. Die Agentur Reuters hatte zwischenzeitlich von 290 Opfern berichtet, dies später aber korrigiert. Innenminister Amit Shah sagte vor Journalisten in Ahmedabad, die genaue Zahl der Opfer werde erst nach DNA-Abgleichen feststehen.

Eine Air-India-Maschine stürzte wenige Minuten nach dem Start in Ahmedabad über einer Wohngegend ab.
Absturz direkt nach dem Start
Bei den 230 Passagieren des Fluges AI-171 handelte sich nach Angaben von Air India um 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen und einen Kanadier. Zudem waren demnach zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. Die Maschine war auf dem Weg nach London-Gatwick in Großbritannien.
Laut der indischen Behörde für zivile Luftfahrt verunglückte das Flugzeug vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner "direkt nach dem Start" vom Internationalen Flughafen der Millionenstadt Ahmedabad im Unionsstaat Gujarat. Es setzte demnach noch einen Notruf ab und stürzte dann außerhalb des Flughafengeländes ab.
Ursache bislang unklar
Die Ursache für den Absturz ist bislang unklar. "Wir ermitteln derzeit die Details und werden weitere Informationen mitteilen", erklärte Air India auf der Online-Plattform X. Der Flugbetrieb am zeitweise gesperrten Flughafen Ahmedabad wurde inzwischen wieder aufgenommen.
Der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongart sprach im tagesschau24-Interview von einem "sehr ungewöhnlichen" Vorfall. Eigentlich seien alle großmotorigen Flugzeuge so ausgelegt, dass sie beim Ausfall eines Triebwerks vollständig starten und sicher wieder landen könnten, so Großbongart. Hier müsse es einen Leistungsverlust nicht nur auf einem, sondern auf beiden Triebwerken gegeben haben.
Indischer Premierminister erschüttert
Der indische Premierminister Narendra Modi erklärte, die Tragödie in Ahmedabad breche ihm das Herz und sei mit Worten nicht zu beschreiben. "In dieser traurigen Stunde sind meine Gedanken bei allen, die davon betroffen sind", schrieb Modi auf X. Er stehe mit den zuständigen Ministern und Behörden in Kontakt.
Der indische Luftfahrtminister Ram Mohan Naidu Kinjarapu reagierte "schockiert und am Boden zerstört" auf das Unglück. "Meine Gedanken sind bei allen an Bord und ihren Familien", erklärte er in Neu-Delhi. Es würden alle nötigen Maßnahmen ergriffen, "um die medizinische Versorgung und Rettungseinsätze sicherzustellen".
Auch der britische Premierminister Keir Starmer reagierte bestürzt auf das Flugzeugunglück. Die Szenen, die sich beim Absturz abspielten, seien erschütternd, hieß es in einer Erklärung des Premiers. Seine Gedanken seien bei den Passagieren und deren Angehörigen. Der britische König Charles III. ließ sich über die aktuelle Entwicklung informieren.