Nach Angriffen Israels Palästinenser feuern wieder Raketen auf Israel
Nach Angriffen Israels feuern die Palästinenser wieder zurück. Die militante Gruppe Islamische Dschihad sprach von einer "Botschaft". Die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Nahostkonflikt scheint in weiter Ferne.
Die Feuergefechte zwischen Israel und den Palästinensern gehen weiter. Palästinensische Extremisten feuerten Raketen auf Israel ab. Wegen des Beschusses aus dem Gazastreifen wurde auch in Jerusalem mit Sirenen vor Luftangriffen gewarnt.
Nach Angaben eines örtlichen Sprechers waren die israelische Siedlung Bat Ajin im Süden von Jerusalem betroffen. Dort sei ein offenes Feld getroffen worden, sagte Sprecher Josh Hasten. Anwohner berichteten von Explosionen und schwarzem Rauch.
Islamischer Dschihad spricht von "Botschaft"
Der Islamische Dschihad teilte mit: "Die Bombardierung Jerusalems sendet eine Botschaft." Mit den Raketen wurde eine zwölfstündige Phase beendet, in der die Angriffe nachgelassen hatten. Israel hatte in der Nacht seine Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt. Die Armee flog laut Nachrichtenagentur AFP mindestens drei Luftangriffe auf den Süden der Region.
Das israelische Militär teilte mit, die Kampfflugzeuge hätten Raketenwerfer der Gruppe außer Gefecht gesetzt. Zuvor hatte der Islamische Dschihad seinen Raketenbeschuss in der Nacht offenbar eingestellt - auf israelischer Seite war es verhältnismäßig ruhig geblieben.
Erneut ranghohes Mitglied militanter Palästinenser getötet
Bei den jüngsten Angriffen Israels sind nach palästinensischen Angaben der Nachrichtenagentur Reuters zufolge zwei Palästinenser getötet worden - darunter erneut ein hochrangiges Mitglied des Islamischen Dschihad. Dabei soll es sich laut Reuters um Eyad Al-Hasani handeln, Mitglied des obersten Militärrats der militanten Gruppe.
Demnach sind nun insgesamt sechs ranghohe Mitglieder des Islamischen Dschihad bei den Angriffen der letzten Tage ums Leben gekommen. Darunter sollen zudem der von Israel getötete Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, Ali Ghali, sowie sein Stellvertreter gewesen sein.
Palästinenser tragen den Leichnam von Ali Ghali, dem Kommandeur der Raketeneinheit der Al-Kuds-Brigaden und seinem Bruder und Leibwächter Mahmoud Ghali, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden.
Israel schießt erneut zurück
Auf die Angriffe der Palästinenser reagierte das israelische Militär nach eigenen Angaben nun ebenfalls wieder - mit Luftangriffen auf vier Stellungen des Islamischen Dschihads. Auch eine Abschussvorrichtung für Mörsergranaten im Gazastreifen sei angegriffen worden.
Das Militär forderte Bewohner in einem Radius von 40 Kilometern zur Grenze zu dem Gebiet auf, sich in der Nähe von bombensicheren Unterkünften aufzuhalten und bis Samstagabend auf öffentliche Versammlungen zu verzichten.
Wegen des neuerlichen, heftigen Raketenbeschusses habe Israel die Gespräche über eine Waffenruhe abgebrochen, meldeten israelische Medien. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. "Wir werden die Gerüchte über den Waffenstillstand nicht kommentieren", sagte ein Sprecher des Außenministeriums auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Mehr als 800 Raketen auf Israel - 215 Ziele im Gazastreifen
Der Islamische Dschihad hat Armeeangaben zufolge seit Mittwoch 866 Raketen und Mörsergranaten auf dicht besiedelte Gebiete in Israel abgefeuert, 670 davon überquerten demnach die Grenze.
Gleichzeitig traf das israelische Militär nach eigenen Angaben mit seinen Luftangriffen mindestens 215 Ziele im Gazastreifen, darunter seien Abschusseinrichtungen für Raketen und Mörser. Außerdem seien Kämpfer getötet worden, die die Waffen einsetzen wollten.
Mindestens 31 Tote - unter ihnen Kinder
Insgesamt wurden seit Beginn der gegenseitigen Angriffe vor vier Tagen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sowie der UN mindestens 31 Menschen getötet. Unter ihnen seien neben den militanten Kämpfern und Zivilisten auch sechs Kinder.
Mindestens drei der Kinder kamen durch fehlgeleitete palästinensische Raketen ums Leben, wie das israelische Militär und das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte mitteilten. Mehr als 100 Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt.
In Israel starb am Donnerstag Armeeangaben zufolge ein Mensch in der südlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Rechovot beim Einschlag einer aus dem Gazastreifen abgeschossenen Rakete. Sieben Menschen seien verletzt worden.
Hoffnung auf Waffenruhe
Vertreter der im Gazastreifen regierenden Hamas sagten örtlichen Medien, Ägypten verstärke seine diplomatischen Bemühungen für ein Ende der Kämpfe durch intensive Kontakte sowohl mit der Hamas als auch mit dem Islamischen Dschihad. Kairo gilt traditionell als Vermittler im Nahostkonflikt.
Neben Ägypten fordern auch Deutschland, Frankreich und Jordanien eine sofortige Waffenruhe. "Mit jedem neuen Tag, an dem Menschen sterben, wird es nur weitere Verlierer geben und keine Gewinner", sagte Außenministerin Annalena Baerbock. Die UN warnten vor "negativen Auswirkungen auf die ohnehin schon schwierige humanitäre Lage in Gaza".
Neue Gewalteskalation nach Tod während Hungerstreik
Die Kämpfe dieser Woche begannen nach dem Tod eines Mitgliedes des Islamischen Dschihads. Er starb an den Folgen eines Hungerstreiks in israelischem Gewahrsam. Daraufhin schossen die militanten Palästinenser Raketen auf israelisches Gebiet ab. Die israelische Luftwaffe reagierte mit Angriffen, bei denen am Dienstag drei Kommandeure des Islamischen Dschihads sowie einige ihrer Frauen und Kinder getötet wurden.