UN-Sicherheitsrat Russland und China kritisieren USA scharf
Im UN-Sicherheitsrat haben Russland und China die USA wegen der Luftangriffe auf Ziele im Irak und in Syrien kritisiert. Washington heize den Konflikt in Nahost an. Die USA verwiesen auf ihr Recht zur Selbstverteidigung.
Während US-Außenminister Antony Blinken die Krisengespräche im Nahen Osten fortsetzte, trommelte Russland in New York den Sicherheitsrat zur Dringlichkeitssitzung zusammen - mit dem Ziel, Washington für seine jüngsten Vergeltungsschläge an den Pranger zu stellen.
UN-Botschafter Wassilij Nebensja rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die - mit Moskaus Worten - sinnlosen Aktionen Washingtons und seiner Alliierten im Nahen Osten zu verurteilen. US-Präsident Joe Biden nutze den Konflikt als Bühne für seinen Wahlkampf, sagte Nebensja.
Kritik auch von Syrien und dem Irak
Viele Plätze hinter der Tischrunde des mächtigsten UN-Gremiums blieben leer. Erneut werteten etliche Diplomaten die Sitzung als russischen Versuch, von den eigenen Aggressionen gegen die Ukraine abzulenken.
Rückendeckung bekam Nebensja von seinem chinesischen Kollegen Zhang Jun. Er sagte, die Aktionen der USA würden einen Teufelskreis der Gewalt im Nahen Osten anfachen. Auch die Vertreter Syriens und des Irak kritisierten drastisch die Militärschläge gegen Einrichtungen auf ihrem Boden, die von iranischen Revolutionsgarden und von ihren verbündeten Milizen genutzt wurden. Unter den mindestens 45 Toten bei den Bombardements auf Kontrollzentren und Waffenlager seien auch Zivilisten. Die Angriffe würden die Souveränität ihrer Länder verletzen.
"Wir suchen keinen direkten Konflikt mit dem Iran"
US-Botschafter Robert Wood unterstrich jedoch, den USA sei nicht daran gelegen, den Konflikt auszuweiten, während sie gleichzeitig versuchten, im Gazastreifen auf eine Waffenruhe hinzuwirken. Und er betonte: "Wir suchen keinen direkten Konflikt mit dem Iran. Aber wir werden unsere Streitkräfte weiter gegen inakzeptable Attacken schützen. Punkt!"
Von Teheran unterstützte Milizen hätten seit Oktober mindestens 165 Attacken auf US-Streitkräfte gestartet, so Wood. Die USA würden sich auch weiterhin das Recht auf Selbstverteidigung vorbehalten - zu einer Zeit und einem Ort nach eigener Wahl.
Irans Vertreter weist Vorwürfe zurück
Auch Irans UN-Botschafter war zu der Sitzung geladen. Amir Saeid Iravani erklärte, die Anschuldigungen gegen sein Land seien Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Krieg, den Israel im Gazastreifen führe.
Viele Beobachter befürchten, dass es in dem Konflikt bis hin zu einer möglichen direkten Konfrontation zwischen den USA und dem Iran kommen könnte.