Reaktionen auf den Tod Kissingers "Die Welt verliert einen großen Diplomaten"
Die USA trauern um ihren ehemaligen Außenminister Kissinger - und die Welt nimmt Anteil. Bundeskanzler Scholz nennt Kissinger einen "großen Diplomaten". Chinas Staatschef Xi spricht von einem "geschätzten alten Freund".
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt haben am Tod des ehemaligen US-Außenministers Henry Kissinger Anteil genommen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigten die Verdienste des verstorbenen ehemaligen US-Außenministers Henry Kissinger für die transatlantische Freundschaft. "Die Welt verliert einen besonderen Diplomaten", erklärte Scholz im Onlinedienst X, ehemals Twitter.
Scholz verwies zudem auf den bedeutenden Einsatz des Verstorbenen "für die transatlantische Freundschaft zwischen den USA und Deutschland", der seiner deutschen Heimat stets verbunden geblieben sei. Henry Kissinger kam 1923 im mittelfränkischen Fürth als Heinz Alfred Kissinger auf die Welt - als Sohn einer jüdischen Familie. Mit 15 Jahren gelingt ihm die Flucht vor den Nazis in die USA.
Baerbock: "Jahrhundertgestalt der internationalen Politik"
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock schrieb auf X, mit Kissinger sei eine "Jahrhundertgestalt der internationalen Politik" verstorben.
Was über allem bleiben werde, sei Kissingers Größe, schrieb Baerbock weiter. Und: "Unserem Land nach dem Zweiten Weltkrieg die Hand auszustrecken und bis zuletzt in Freundschaft verbunden zu sein."
Steinmeier: "Kämpfer für Freiheit und Demokratie"
Steinmeier erklärte, die Welt verliere einen "großen Kämpfer für Freiheit und Demokratie". Er nannte Kissinger "einen Freund Deutschlands, der Schlüsselmomente unserer Geschichte miterlebt und mitgestaltet hat". In einem Kondolenzschreiben an die Witwe Nancy Sharon Kissinger und die Familie bezeichnete Steinmeier Kissinger als "einen beeindruckenden Mann mit einer unglaublichen Lebensgeschichte".
Mit seiner Entspannungs- und Abrüstungspolitik habe Kissinger "den Grundstein für das Ende des Kalten Krieges und für den demokratischen Wandel im Osten Europas" gelegt", erklärte Steinmeier und unterstrich: "Dass wir heute in einem geeinten und demokratischen Deutschland leben, eingebunden in starke Bündnisse, daran haben die Vereinigten Staaten, und daran hat auch Henry Kissinger persönlich großen Anteil."
Wir Deutsche sind für Henry Kissingers Beiträge zur transatlantischen Freundschaft zutiefst dankbar.
Steinmeier erinnerte zudem daran, dass Kissinger seinen 100. Geburtstag im Juni in seiner fränkischen Geburtsstadt Fürth gefeiert hat. "Es hat mich sehr berührt zu sehen, dass dieses Land, das ihn einst vertrieben hatte, für ihn nun wieder ein Flecken Heimat geworden war."
Bush: "am dankbarsten für seine Freundschaft"
Aus den USA meldete sich kurz nach Bekanntgabe des Todes Kissingers Ex-US-Präsident George W. Bush mit einer Würdigung. Bush sagte: "Mit dem Tod von Henry Kissinger hat Amerika eine der verlässlichsten und unverwechselbarsten Stimmen in Fragen der Außenpolitik verloren." Kissinger habe in den Regierungen zweier US-Präsidenten gearbeitet und viele weitere beraten, schrieb Bush, der ebenfalls von Kissinger beraten wurde.
Ich bin dankbar für diesen Dienst und Rat, aber am dankbarsten bin ich für seine Freundschaft.
Von der Leyen: "herausragende Persönlichkeit"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete Kissinger als herausragende Persönlichkeit der Weltgeschichte. "Henry Kissingers diplomatische Strategie und Exzellenz haben die Weltpolitik im gesamten 20. Jahrhundert geprägt", schrieb sie nach dem Tod des Politikers auf der Plattform X. "Sein Einfluss und sein Vermächtnis werden bis weit ins 21. Jahrhundert hinein nachwirken."
China: Kissinger guter Freund des chinesischen Volkes
Auch China bezeichnete Kissinger als "guten alten Freund des chinesischen Volkes". Er sei ein Pionier und Erbauer der Beziehungen zwischen den USA und China gewesen, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin. Staats- und Parteichef Xi Jinping schickte US-Präsident Joe Biden demnach ein Beileidsschreiben. "Er wird in den Herzen der Menschen in China immer als geschätzter alter Freund lebendig bleiben", schrieb Chinas Botschafter in den USA, Xie Feng, auf X.
Kissinger spielte während des Kalten Krieges als Berater für Außen- und Sicherheitspolitik unter Ex-Präsident Richard Nixon eine wichtige Rolle für die diplomatischen Beziehungen zu China. 1971 unternahm der US-Diplomat zwei geheime Reisen in die Volksrepublik, um die Gesprächskanäle mit China wieder aufzubauen. Ein Jahr später reiste Nixon zu einem historischen Besuch nach Peking und war damit der erste US-Präsident, der die 1949 von der kommunistischen Partei gegründete Volksrepublik China besuchte. Kissinger reiste immer wieder nach China.
Putin: "herausragender Diplomat"
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Kissinger als "herausragenden Diplomaten" gelobt. In einem Telegramm, das der Kreml veröffentlichte, schrieb Putin an Kissingers Witwe:
Ein weiser und weitsichtiger Staatsmann, der jahrzehntelang in der ganzen Welt wohlverdientes Ansehen genoss, ist verstorben.
Kissinger starb am Mittwoch in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut, wie seine Beratungsfirma mitteilte. Der Außenminister unter den US-Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford hatte einen enormen Einfluss auf die internationale Politik nach dem Zweiten Weltkrieg.